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Freitag, 07. Juli 2017

Elegant liegt es vor mir auf dem hölzernen Schneidebrett: mein Shun­-Santoku­-Messer aus Japan. 18 Zentimeter lang, gefertigt aus 32 La­gen rostfreiem Damaszener­-Stahl, der Griff aus Pakka­holz. «Santoku» ist japanisch und bedeutet «drei Tugen­den», die für Gemüse, Fleisch und Fisch stehen. Denn ein solches Messer gleitet durch Rüebli, Pouletbrüstli oder Hecht wie durch weiche Butter.

Mich faszinierten Messer schon als Kind. Ich kann mich erinnern, wie ich im Alter von fünf Jahren nach dem Kinobesuch von Arielle, die Meerjungfrau im Luzerner Waffenladen Stampfli mein erstes kleines Sackmesser von Victorinox geschenkt bekam. Später bestaunte ich oft das Offizierssackmesser meines Vaters, mit den un­zähligen Klingen und Funktionen. Mit zehn Jahren be­kam ich dann das erste grössere Messer geschenkt. Der Griff war aus Horn gefertigt, die Klinge über zehn Zenti­meter lang. Ich übte mit ihm das Werfen auf Bäume.

Die Faszination für Messer habe ich bis heute nicht ver­loren. Doch Klinge ist eben nicht gleich Klinge. Mich in­teressieren nur gute und dementsprechend auch teure Messer. So wie das Shun-Santoku, das etwas über 200 Franken kostet. Dieses Messer lässt sich problemlos nachschleifen und bleibt so für eine halbe Ewigkeit scharf. Auch meine anderen Messer sind von guter Qualität und so robust, dass sie mich überleben werden. Von wie vielen Gegenständen kann man das heute noch sagen?

Mich fesseln Messer auch aufgrund ihrer Einfachheit. Im Grunde sind sie nichts weiter als gut geschliffener Stahl. Und doch sind sie für mich so wichtig wie für andere das neuste und teuerste Smartphone. Mit dem Unterschied, dass das Smartphone in der Regel irgendwann kaputt­ geht. Ein gutes Messer aber kann zu einem treuen Beglei­ter werden, wenn man es mit Bedacht auswählt. Sie wer­den an diese Worte denken, sollten Sie das nächste Mal eine Tomate mit einem billigeren Messer schneiden – oder besser gesagt: in Stücke quetschen.