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Illustration: Federico Yankelevich
Freitag, 14. Oktober 2022

Energiekrise, Klimaerwärmung, Pandemie, Krieg, Inflation: Wir sind schon sorgloser in den Winter gestartet. Wie geht es Ihnen angesichts der aktuellen Herausforderungen?

Wir leben immer noch sehr gut. In der Schweiz wird niemand wegen des Strommangels erfrieren. Und die Inflation ist hier im Vergleich zu anderen EU-Ländern gering. Wir jammern auf unglaublich hohem Niveau. Wenn jemand Grund zum Klagen hat, dann sind es Menschen von anderen Orten dieser Welt, die stärker betroffen sind.

Wir meinten auch eher die globale Perspektive. Wenn man angesichts der Folgen der Klimaerwärmung in die Zukunft schaut, wird einem doch angst und bange.

Auch da bin ich nicht so pessimistisch wie Sie. Seit 200 Jahren wird beispielsweise das Ende des Kapitalismus vorhergesagt. Stets ist es ganz anders gekommen. Wir haben die Tendenz, die momentane Situation überzubewerten, wobei die Medien eine Rolle spielen. Es ist eine seltsame Konvention, dass wir täglich lesen, was alles Schlimmes auf der Welt passiert. Warum tun wir das, hilft uns das irgendwie? Natürlich gibt es Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Und da steht die Klimaerwärmung ganz zuoberst. Hier zeigt sich ein grundsätzliches Problem: Wir leben in einer endlichen Welt mit einem Wirtschaftssystem, das auf unendlichem Wachstum beruht.

Unendliches Wachstum — geht das überhaupt?

Das ist die Frage. Anfang des 20. Jahrhunderts war das höchste Gebäude etwa 160 Meter hoch. Damals hat man wahrscheinlich gesagt, viel höher wird man nie bauen können. Heute ist das höchste Gebäude 828 Meter hoch. Das ergibt eine jährliche Wachstumsrate von etwa 1,8 Prozent, was sich mit der durchschnittlichen Wachstumsrate der Weltwirtschaft in dieser Zeit vergleichen lässt. Nun können wir uns fragen, wie weit wird es noch gehen? Ist ein Gebäude von 1,5 oder gar 4 Kilometern Höhe möglich? Zurzeit würden wir das verneinen. Aber die Wahrheit ist: Wir wissen nicht, wo die Grenzen liegen. Auch nicht beim Wachstum der Wirtschaft.

Was denken Sie?

Es wird noch eine ganze Weile so weitergehen.

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