Es ist still. So still, dass nur das Ticken einer Wanduhr zu hören ist. Weisses Zifferblatt, schwarze Zeiger, kein Schnickschnack. Auch Annette Keller hört man erst, als sie einem gegenübersteht. Sie ist eine zierliche, kleine Frau. Kurze, graue Haare, filigrane schwarze Brille, silbernes Leinenshirt, weite Hosen. Ihr Äusseres passt zu der nüchternen Umgebung des Treffens: weisse Wände, weisser Boden, kaum Mobiliar.
In einem Regal liegen Küchentücher, hergestellt von Insassinnen des Gefängnisses Hindelbank, der einzigen Frauen-Justizvollzugsanstalt (JVA) in der Deutschschweiz. Annette Keller wechselt ein paar Worte mit dem Mann in der Loge. Dann geht sie mit der Besucherin durch die Glastüre, die Freiheit von Gefangenheit trennt. Auch die Frauen kommen hier durch, wenn sie ihre Haft antreten.
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