Drei Männer am Rande des Marktplatzes grinsen und schauen herüber. Sie sind ganz in Schwarz gekleidet, der grosse mit einem akkuraten Seitenscheitel. Pfarrer Lukas Pellio schaut zurück. «Das sind ein paar der Neonazis aus der Stadt, die hier die Lage checken wollen. Vielleicht ein bisschen provozieren. Immerhin ist das hier ihr Gebiet. Aber wir lassen uns davon jetzt nicht beirren», sagt Pellio. Ein Sommerfest wollen er und seine jungen Mitstreiter an diesem Samstag im Juni hier feiern. Eines, bei dem jeder willkommen ist. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. «Hoffentlich bleibt es friedlich», sagt Pellio.
Sein Ton ist ruhig, aber ernst. Ernst ist auch die Lage. Es ist noch gar nicht so lange her, dass er und seine beiden Kolleginnen hier auf dem Marktplatz von Neonazis geschubst wurden. Lukas Pellio ist evangelischer Pfarrer in Spremberg. Das ist ein Städtchen mit rund 22 000 Einwohnern im Süden von Brandenburg, gleich hinter Cottbus, im letzten Winkel von Ostdeutschland, kurz vor der Grenze zu Polen. Ehemals Industriehochburg, die Türme des Kohlekraftwerks Schwarze Pumpe ragen am Horizont auf. Es gibt ein kleines Kino, aber sonst wenig für junge Leute, keine Disco. Drumherum liegen Dörfer, Wälder und Seen.
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