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Autorin: Vanessa Buff
Freitag, 08. September 2023

Herr Sauer, Sie haben ein Buch über die Entwicklung der menschlichen Moral geschrieben. Darin heisst es: «Wir sind die Nachfahren der Freundlichsten.» Ein bemerkenswert kontraintuitiver Satz.

Das mag sein. Aber fragen wir uns doch, wie eine alternative Welt aussehen würde, in der Friedlichkeit und Freundlichkeit nicht so ausgeprägt sind wie bei uns. Diese Welten gibt es. Einerseits in der Vergangenheit: Vor 50, 500 oder 5000 Jahren war das Level an Aggression, Gewalt und Krieg höher als heute. Und andererseits bei unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen: Die sind so aggressiv und haben ihre Impulse so wenig unter Kontrolle – die kommen gar nicht bis zur Atombombe.

Die Atombombe als Beispiel für die Friedlichkeit der Menschen heranzuziehen — auch das klingt paradox.

Wir müssen uns bewusst machen, dass es ein hohes Mass an Kooperation braucht, um immer fortschrittlichere und damit auch effektivere Waffen herzustellen. Dazu sind Schimpansen und Gorillas nicht fähig. Sie leben auch nicht in grossen Gesellschaften, sondern in kleinen Gruppen, die sich zwar gegen innen grösstenteils friedlich verhalten, gegen aussen jedoch überhaupt nicht. Genauso wie die ersten Menschen. Wir müssen uns also fragen, was mit uns passiert ist, dass wir diese Kleinstrukturen verlassen und angefangen haben, immer grössere Kollektive zu bauen.

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