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Autorin: Vanessa Buff
Autorin: Johanna Wedl
Fotografin: Jacobia Dahm
Freitag, 10. Juni 2022

Frau Brockschmidt, Sie gelten als Expertin betreffend Religiöse Rechte in den USA. In Ihren Beiträgen in sozialen Netzwerken beziehen Sie sich aber immer wieder auch auf Vladimir Putin und den Ukraine-Krieg. Wie hängen diese Themen zusammen?

In Russland unter Vladimir Putin sehen die religiösen Rechten vieles, was ihnen gefällt: Die Unterdrückung der freien Presse oder von LGBTQ-Menschen, strenge Abtreibungsgesetze und eine stark auftretende Führungsfigur. Putin gilt ihnen als richtiger Kerl, der militante Männlichkeit verkörpert. Er steht für einen weissen, christlichen, patriarchalen Staat. Ausserdem kann er als Autokrat schnell und effektiv handeln und die Leute im eigenen Land auf Linie bringen. Das ist genau das, was sich die Religiöse Rechte wünscht.

Putin hat den Angriffskrieg auf die Ukraine Ende Februar begonnen. Wie ist das in der Bewegung angekommen?

Tatsächlich ist die Religiöse Rechte der USA seit Kriegsbeginn in Bezug auf Putin auffällig still geworden. Ihre Anhänger haben gemerkt: Das lässt sich nicht verkaufen. Stattdessen loben sie nun umso mehr den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, der ähnliche Werte vertritt – und amerikanische Konservative bereits dazu aufgerufen hat, nach Ungarn zu kommen, dort sei ihre «intellektuelle Heimat».

Zumindest bis zum Ukraine-Krieg hat Putin auch in Europa viel Unterstützung erfahren — etwa durch die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen, Repräsentanten der deutschen AfD oder den Schweizer SVP-Nationalrat Roger Köppel. Was verbindet diese Politiker mit der Bewegung der Religiösen Rechten?

Die genannten Personen gehören zu einem rechtsgerichteten oder sogar rechtsextremen Politikkreis. Sie beziehen sich alle auf einen christlichen Nationalismus, allerdings mit unterschiedlichen landesspezifischen Abwandlungen. In Deutschland etwa hört man vermehrt die Bezugnahme auf «jüdisch-christliche Werte». Das «jüdisch» dient dabei als Abwehr des Antisemitismus-Vorwurfs, während das Paket «jüdisch-christlich» – theologisch in sich abstrus – oft in Abgrenzung zum Islam genutzt wird. Nicht umsonst gehören bei Le Pen und der AfD einwanderungs- und islamfeindliche Haltungen zum Standardrepertoire.

Blicken wir etwas genauer auf die USA. In Ihrem Buch «Amerikas Gotteskrieger» schreiben Sie von der Religiösen Rechten, von christlichen Nationalisten und weissen Evangelikalen. Wo findet sich der gemeinsame Nenner?

Die Religiöse Rechte ist eine Bewegung, die sich aus ganz vielen verschiedenen Strömungen zusammensetzt. Weisse Evangelikale sind wahrscheinlich die wichtigste Glaubensrichtung, die dort zu finden ist, aber bei weitem nicht die einzige: Es gibt aus­serdem rechte Katholiken, Pfingstkirchler, Menschen, die gar keiner bestimmten Denomination angehören, vereinzelt sogar Mormonen und orthodoxe Juden. Deshalb spreche ich meist von der Religiösen Rechten. Der gemeinsame Nenner, der all diese Menschen vereinigt, ist christlicher Nationalismus: die Vorstellung, dass die USA von weissen Christen für weisse Christen gegründet wurden.

Sie sprechen in Ihrem Buch viel von Weiss und Schwarz, wobei Sie sich damit nicht nur auf Hautfarben beziehen, sondern auch auf das System von Privilegien und Diskriminierung, das vielfach an Hautfarben gebunden ist. Welche Rolle spielen diese Kategorien bei der Religiösen Rechten?

Es ist wichtig zu verstehen, dass «race» eine ganz grosse Rolle in der amerikanischen Religionslandschaft spielt. Mit rein theologischen Markern kommen wir nicht weit, wenn es um Zuordnungen und Definitionen geht. Umfragen zeigen beispielsweise, dass viele schwarze Christen, die ihren theologischen Überzeugungen zufolge zu den Evangelikalen zählen würden, sich selbst nicht so bezeichnen. Den weissen, christlichen Nationalismus macht die Vorstellung aus, dass die amerikanische und die christliche Identität untrennbar miteinander verbunden sind. In anderen Worten: Richtige Amerikaner können nur diejenigen sein, die die richtige Art von Christen sind. Und das hat dramatische Folgen, wenn man das weiterdenkt: Wer sind die richtigen ­Amerikaner, und wer gehört nicht wirklich hierher?

«Wenn progressive Christen behaupten, die Rechten hätten mit ihnen nichts zu tun, dann blenden sie Aspekte der eigenen Geschichte aus.»

Welche politischen Folgen kann das haben?

Diese Ideologie wird dazu genutzt, den politischen Gegner zu dämonisieren, indem man sagt: Die USA waren früher das Land der weissen Christen, und dieser Kern, dieses Wesen des Landes ist heute in Gefahr. Schuld daran soll der politische Gegner sein, der im Verbund mit den Mächten des Bösen ist und das Land ins Verderben stürzen will. Das Ziel der Bewegung ist, dass rechtsgerichtete Christen die ihnen angeblich traditionell zustehende Rolle wieder einnehmen können. Sie streben also eine kulturelle und politische Dominanz in allen Bereichen der Gesellschaft an.

Wie genau sehen die USA aus, von denen diese Menschen träumen?

Ihre Vision ist ein Amerika, in dem eine Minderheit über die Mehrheit herrscht und diese Herrschaft durch autoritäre Gesetze abgesichert wird. Wie sie im einzelnen das Land gestalten würden, sieht man jetzt schon daran, welche Gesetze sie auf Bundesebene vorantreiben: extreme Abtreibungs­verbote, Versuche, die medizinische Versorgung von Transkindern und Jugendlichen zu behindern, oder das Verbot bestimmter Verhütungsmittel.

Wie gross ist die Bewegung?

Das ist schwierig zu sagen, weil die Bewegung wie gesagt aus unterschiedlichen Strömungen besteht. Klar ist, dass der Anteil weisser Evangelikaler in der Bevölkerung über die letzten Jahrzehnte stetig gesunken ist, mittlerweile liegt er bei etwa 14 Prozent. Das Problem ist aber, dass christlicher Nationalismus auch Sympathisanten hat unter Menschen, die nicht unbedingt selbst praktizierende Christen sind. Die Soziologen Samuel Perry und Andrew Whitehead haben dazu die erste repräsentative Studie durchgeführt. Sie teilten die Menschen in vier Gruppen ein: Menschen, die ganz gegen christlichen Nationalismus sind, Menschen, die eher dagegen sind, Menschen, die ihm gegenüber positiv eingestellt sind, und Menschen, die ihn aktiv bewerben. Das Ergebnis hat manche Leute ziemlich schockiert: 51,9 Prozent der amerikanischen Bevölkerung sind dem christlichen Nationalismus gegenüber eher positiv eingestellt oder bewerben ihn aktiv. Sprich: die Hälfte der Bevölkerung ist offen für eine ausgrenzende Argumentation darüber, wer wirklich Amerikaner ist. Und das ist sehr besorgniserregend.

Für Europas Rechte habe die amerikanische Bewegung Vorbildcharakter, sagt Annika Brockschmidt, hier im Regierungsviertel von Berlin.

Dennoch muss die Frage erlaubt sein: Ist es nicht ein wenig übertrieben, einer verhältnismässig kleinen Gruppe eine solch demokratiegefährdende Wirkung zu unterstellen, wie Sie es in Ihrem Buch tun?

Das Problem ist, dass diese Bewegung keine Mehrheiten in der Bevölkerung braucht. Das amerikanische Wahlsystem gewichtet die Stimmen aus weniger dicht besiedelten, ländlicheren und damit oft republikanisch geprägten Gegenden stärker als die aus urbanen Gebieten. So wird jeder Bundesstaat im Senat, den neue Gesetze passieren müssen, durch zwei Senatoren vertreten – unabhängig von der Bevölkerungszahl des Bundesstaates. Im Senat haben die Republikaner damit einen Vorteil. Derzeit repräsentieren die 50 Senatoren – 51 samt der Stimme der Vizepräsidentin – der Demokraten fast 42 Millionen Menschen mehr als die 50 Senatoren der Republikaner. Laut aktuellen Hochrechnungen wird sich diese Entwicklung verstärken. Gleichzeitig haben die Republikaner auf Bundesstaatsebene schon länger ­damit begonnen, ihre Macht abzusichern.

Wie?

Indem sie die Grenzen von Wahlbezirken neu ziehen, so dass sie nach wie vor Mehrheiten erhalten, auch wenn sich die Zusammensetzung der Wählerschaft mit den Jahren ändert. Zusätzlich verabschieden sie Gesetze, die das Wahlrecht vor allem von «Black and People of Color» einschränken – beispielsweise durch sogenannte Voter-ID-Gesetze. Dort wird zur Identifika­tion bei der Wahl ein Nachweis gefordert, den eher Weisse als Schwarze haben. Ein Beispiel: Der Waffenschein ist okay, der Führerschein auch, der Studentenausweis nicht. Warum das Ganze? Weil Schwarze, auch konservative Schwarze, vor allem Demokraten wählen. So kann man weiterhin auf dem Papier Wahlen gewinnen und eine Politik vertreten, mit der die Mehrheit des Landes nicht übereinstimmt. Das ist auf lange Sicht ­gesehen ein Rezept für Eskalation.

In welcher Beziehung stehen die Republikaner zur Religiösen Rechten?

Die Religiöse Rechte hat ihren Einfluss in der republikanischen Partei seit den sechziger und siebziger Jahren sukzessive ausgebaut, indem sie ihre Basisränge besetzt hat. Das haben sie mit Hilfe eigener Organisationen zur Wählermobilisierung wie etwa der Christian Coalition geschafft. Heute sind die republikanische Partei und die Religiöse Rechte eins in ihrem Ziel, ein christlich-nationalistisches Amerika zu schaffen und das Land zurück in die fünfziger Jahre zu bringen.

Sie zitieren in Ihrem Buch einen Experten, der schreibt: «Weisse Evangelikale sind generell beunruhigter über die Ausweitung staatlicher Programme, die kostenloses Essen an kleine Kinder verteilen, als über die Ausweitung von staatlichen Gefängnissen oder der lokalen Polizeikräfte.» Was ist an dieser Ideologie überhaupt christlich?

Das werde ich oft gefragt: Was hat denn all das mit Nächsten­liebe zu tun, das widerspricht doch allem, worauf man sich im ­Christentum einigen kann! Aber es gibt nun einmal nicht die eine richtige Auslegung der Bibel, sondern man kann damit ­verschiedene Positionen rechtfertigen. Die Offenbarung des Johannes etwa ist ein ganz wichtiger Text für die meisten Strömungen rechter amerikanischer Christen. Dort reitet ein Jesus in blutgetränktem Gewand in die Schlacht; das ist ein anderer Jesus als der, der die andere Wange hinhält und mit dem sich europäische Christen eher identifizieren können.

«Unter einem republikanischen Präsidenten wäre ein Nato-Austritt ein mögliches Szenario. Damit stünden die Europäer plötzlich ziemlich allein da.»

Sind denn die Anhänger der Bewegung alle gläubig?

Die religiösen Rechten tragen christliche Symbole, sie halten christliche Bräuche ein und sie bezeichnen sich als Christen. Ich glaube, man darf nicht den Fehler machen zu sagen: Das sind ja gar keine «echten» Christen. Auch wenn manche von ihnen eher einer kulturellen Vorstellung von Christentum anhängen, so ist der Glaube einzelner Menschen in dieser Bewegung ein durchaus ernstgemeinter, frommer Glaube, den man ihnen nicht absprechen sollte. Damit macht man es sich auch zu einfach.

Warum?

Es gibt nun mal eine lange Geschichte eines autoritären und imperialen Christentums, auf das sich die religiösen Rechten stützen können. Wenn progressive Christen behaupten, die Rechten hätten mit ihnen nichts zu tun, dann blenden sie auch Aspekte der eigenen christlichen Geschichte aus, anstatt sie kritisch zu reflektieren. Das ist emotional die verständlichere, aber auch die bequemere Variante, mit der Herausforderung umzugehen.

Wie können andere religiöse Bewegungen dem Phänomen entgegenwirken?

Sie tun bereits eine ganze Menge: Eine Organisation wie «Christians Against Christian Nationalism», in der sich Gläubige verschiedener christlicher Denominationen treffen, distanziert sich ganz explizit vom weissen christlichen Nationalismus. Zusammen mit atheistischen oder säkularen Institutionen versucht sie, über das Phänomen und seine Gefahren aufzuklären.

Sie haben auf Verbindungen zu europäischen Politikern hingewiesen. Welchen Stellenwert hat die Ideologie der amerikanischen religiösen Rechten hierzulande?

Es gibt in Europa Länder, in denen die Erzählung des christlichen Nationalismus, jeweils angepasst auf die eigene Geschichte, spürbar an politischem Einfluss gewonnen hat. Ganz stark lässt sich das in Polen oder eben Ungarn beobachten. Doch auch in anderen Ländern bewundern rechte Gruppierungen und Parteien die Organisation und Mobilisationskraft der amerikanischen Bewegung. Das geht bis in die bürgerliche Mitte und zeigt sich mitunter im Vokabular.

Annika Brockschmidt studierte Geschichte, Germanistik sowie War and Conflict Studies. Sie arbeitet als Podcast-Produzentin sowie freie Autorin, unter anderem für den «Tagesspiegel», «ZEIT Online» und «ZEIT Geschichte». Im Herbst 2021 erschien ihr Buch «Amerikas Gotteskrieger. Wie die Religiöse Rechte die Demokratie gefährdet» über christlichen Nationalismus in den USA.

Inwiefern?

Es ist kein Zufall, dass der ursprünglich amerikanische Kampfbegriff «woke» auch bei hiesigen Rechten und Konservativen in Mode gekommen ist. Davor war es «political correctness». Der Begriff wurde von Mitgliedern der Religiösen Rechten in den neunziger Jahren begründet, die behaupten, es handle sich dabei um die Auswirkungen des «Kulturmarxismus». Da schwingt die antisemitische Verschwörungserzählung schon mit. Das weiss sicherlich nicht jeder, der diese Begriffe verwendet; doch so sickern sie, samt ihrer Ideologie, in den «Mainstream». Dennoch: Übers Ganze gesehen ist die Bewegung der Religiösen Rechten in Europa bei weitem nicht so einflussreich wie in den USA.

Warum nicht?

Das liegt unter anderem daran, dass die meisten europäischen Länder ein anderes politisches System haben, in dem sich eine Herrschaft der Minderheit weniger einfach durchsetzen lässt. Ausserdem ist es hier nicht so einfach zu behaupten, europäische Länder seien von Christen für Christen gegründet worden. ­Hiesige Bewegungen haben es auch noch nicht geschafft, komplett parallele Mediensysteme zu begründen, wie es sie in den USA gibt.

Warum muss uns das Phänomen dann interessieren? Man könnte auch sagen: Amerika ist weit weg und die Gefahr in Europa sehr klein.

Zum einen hat der Prozess in den USA auch mehrere Jahrzehnte gedauert. Deshalb plädiere ich dafür, bei uns schon jetzt genau hinzuschauen: Wenn etwa eine Lokalredaktion dichtmachen muss, wer tritt dort an ihre Stelle? Zum anderen schauen die hiesigen Bewegungen und Parteien gespannt auf die USA, wo die Religiöse und politische Rechte erstarkt – und sie werden sich genau überlegen, was sich davon auf ihr eigenes Land übertragen lässt. Wir sind vor ähnlichen Entwicklungen nicht sicher. Die letzte Frankreich-Wahl sollte das ­endgültig bewiesen haben.

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Lassen Sie uns zum Schluss in die Zukunft blicken. Was könnten die amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2024 auslösen?

Sollte 2024 ein republikanischer Präsident an die Macht kommen, ist ein Nato-Austritt ein mögliches Szenario. Donald Trump – de facto nach wie vor der Anführer der republikanischen Partei und Spitzenreiter, wenn es um die Präsidentschaftskandidatur geht – hat das bereits angekündigt. Das würde die internationale aussenpolitische Ordnung komplett über den Haufen werfen, und die Europäer stünden auf der Weltbühne plötzlich ziemlich allein da. Deswegen ist es so wichtig, dass wir genau und ohne Illusionen verfolgen, was in Amerika politisch vor sich geht.

Wie gelingt es, den christlichen Nationalisten respektive ihrem Diskurs nicht das Feld zu überlassen?

Der normale Bürger wird kaum irgendwann auf die Strasse gehen und die Demokratie in Eigenregie retten. Das wäre zu viel verlangt. Das Signal muss von oben kommen, wie mein Kollege und Podcast-Co-Host Thomas Zimmer sagt. Sprich: aus der Führungsriege der demokratischen Partei. Sie muss der Bevölkerung bewusstmachen, was die Bestrebungen der Religiösen Rechten für die Zukunft des Landes bedeuten. Und sie muss rechtzeitig Gesetze erlassen, die deren antidemokratischen Zielen, wie etwa der Beschränkung für die Teilnahme an Wahlen, zuwiderlaufen. Dass das rechtzeitig in dieser Wahlperiode passiert, scheint mir aber extrem unwahrscheinlich, deshalb bin ich da leider ­pessimistisch.

Und in Europa?

Die Verteidigung der multi-ethnischen, pluralistischen Demokratie muss ins Zentrum gerückt werden. Gleichzeitig sollten Politiker, aber ganz besonders auch Medien, keine irreführenden Begrifflichkeiten verwenden. Wenn von der «Polarisierung» der Gesellschaft die Rede ist, lohnt es sich, auf die Zahlen zu schauen. Beispiel Abtreibung: Eine Mehrheit der Deutschen ist klar dafür, Abtreibung zu legalisieren. Wenn Journalistinnen schreiben, dass dieses Thema «spaltet» oder «polarisiert», impliziert das aber eine Trennung in gleiche Teile. Genauso gefährlich sind fehlgeleitete Gleichsetzungen. So wird zum Beispiel Linksextremismus gern aufgeführt, wann immer es um Rechtsextremismus geht. Beide sind in Deutschland nicht in gleichem Masse und in gleicher Brutalität vorhanden. Das ist ein Kontext, der essenziell ist, um die Lage zu verstehen. Die Rechte profitiert von einer gewissen demokratischen Faulheit von Teilen von Politik und Medien – in den USA wie hierzulande.