Am Tag meiner Geburt, an einem Freitag im frühen März vor über vierzig Jahren, fiel Schnee. Natürlich weiss ich nicht, wie er beschaffen war. Ich stelle mir dicke, weiche Flocken vor. Ein sanfter Einstieg ins Leben, wenigstens meteorologisch. Lange Jahre verschwieg mir meine Mutter, wie sehr die Geburt uns beide versehrte. Nur den Schnee erwähnte sie, der fiel, während man sie mit Wehen ins Davoser Spital brachte, während sie in langen Stunden um mich und sich rang, während die Ärzte nervös wurden, Infusionen steckten, es zu spät war für einen Kaiserschnitt und man mich am Ende aus ihrem Körper zerrte.
Ich weiss nicht, was der Schnee an diesem Tag für meine Mutter bedeutete. Sie, die geborene Engländerin, die erst spät in ihrem Leben erstmals Schnee sah, empfand ihn oft als Fremdkörper: bitterkalt, nass, vereist. Ob sie damals seine Gleichgültigkeit gegenüber ihrem Schmerz und der Angst verfluchte, ob sie ihn bloss erwähnte, weil ihr eine Sprache für den Schrecken der eigentlichen Ereignisse fehlte – ich habe sie bis heute nie gefragt. Vielleicht auch, weil ich mich vor der Antwort fürchte.
Denn für mich steht Schnee am Anfang meiner eigenen Geschichte. Er ist der atmosphärische Grund, auf den sich die Erinnerungen an meine Kindheit in den Bergen Schicht um Schicht legen. Die Winter dauerten lange. Sechs bis sieben Monate jährlich lag Davos, 1560 Meter über Meer, im Schnee. Mehr als meine halbe Kindheit und Jugend verbrachte ich umgeben davon. Ich baute Höhlen aus Schnee, ass ihn, war geblendet von seiner Helligkeit und spürte seine nasse Kälte im Nacken, wenn mein Bruder und ich uns darin balgten.
Der erste Schnee des Jahres kam immer plötzlich. In einer sehr frühen Erinnerung befand ich mich mit meiner Freundin Pamela auf dem Weg in den Kindergarten, als die ersten Flocken fielen. Wir machten uns ein Spiel daraus, sie im Mund aufzufangen. Die offenen Gesichter den fallenden weissen Sternen zugewandt, vergassen wir unser Ziel. Zur Strafe für unser Spätkommen hiess uns die Kindergärtnerin, Frau Heldstab, draussen vor dem Eingang zu warten. Erst als die anderen Kinder ihr Begrüssungslied zu Ende gesungen hatten, durften wir ins Warme. Mir machte es nichts aus. Der erste Schnee, der auf meinen glühenden Wangen schmolz: Glück.
Wenn es tagelang schneite, fühlte es sich so an, als befände sich die Welt in einer gigantischen Spielzeugkugel aus Glas. Geborgen und beengt zugleich, fragte ich mich, was sich jenseits der Glashülle befand und wer die Kugel schüttelte.
Mein kindliches Universum war gebaut aus Schnee. Manchmal fielen mehrere Meter über Nacht. Die Wohnung, in der ich aufwuchs, befand sich im Parterre, so dass ich morgens nicht mehr aus dem Fenster sah. Während ich schlief, hatte sich ein wattierter Wall zwischen mich und die Welt geschoben. Von draussen drang dumpf das Brummen einer Schneeschleuder. Herr Hemmi, der Hauswart unserer Wohnblocksiedlung, fräste Schneisen in die Schneemassen. Durch diese mannshohen Korridore lief ich zur Schule wie durch einen vagen Traum, mein Herzschlag und das Knirschen unter meinen Sohlen die einzigen Geräusche.
Schnee macht keinen Unterschied, worauf er fällt. Die weisse Schicht, mit der er Häuser und Wiesen überzieht, die Haube, die er Autodächern, Strassenlampen und Strommasten aufsetzt, der helle Schmuck, den er den Föhren und Arven anlegt: Schnee nimmt den Dingen die Ecken und Kanten und verschluckt den Lärm der Welt. Wenn es tagelang schneite, fühlte es sich so an, als befände sich die Welt in einer gigantischen Spielzeugkugel aus Glas, in der die Flocken für immer durcheinanderwirbelten. Geborgen und beengt zugleich, fragte ich mich, was sich jenseits der Glashülle befand und wer die Kugel schüttelte.
Doch da gab es auch diese Tage im Februar, in denen einzelne Dohlen vor einem wolkenlosen Himmel über mir kreisten. Alles war erhellt von Licht, jedes einzelne Atom ausgeleuchtet und flirrend über dem weissen Grund. Die Welt strahlte förmlich aus sich selbst. Ich stieg auf den Kletterturm auf dem Spielplatz unserer Siedlung, atmete so tief ein, wie ich konnte, und glaubte selber schwerelos zu werden und fliegen zu können, wenn ich mir nur genug Himmel einverleibte. Natürlich landete ich immer unten im Schnee.
Noch heute denke ich an meine mit Licht und Luft gefüllten Lungen zurück, wenn ich den Winterbildern von Giovanni Giacometti begegne. Wie neulich, beim Besuch des Kunstmuseums in Winterthur. Sein Gemälde «Wintersonne», 1926 entstanden, zeigt ein Bergmassiv vor blauem Horizont. Die weissen Flanken flimmern im rötlichen Licht eines späten Nachmittags. Es war mir unmöglich, mich dem rätselhaften Geschehen auf der Leinwand zu entziehen. Alles darauf ist in Bewegung, die mit wilden Pinselstrichen aufgetragene Szenerie in Auflösung begriffen. Ganz so, als wichen die gegenständlichen Dinge in jedem Augenblick einer höheren Schau.
Es passierte nur alle paar Winter, dass der Davosersee vollständig zufror und sich dabei schwarz färbte. Dazu brauchte es trockene, kalte Nächte ohne Wind. Im Januar 1991 war das so. Die ganze Stadt fand sich auf der dunklen Ebene des Sees wieder, Mütter, die ihre Kinder auf Schlitten zogen, Jugendliche, die Schneebälle warfen und die Namen ihrer Angebeteten ins Eis ritzten. Mitten in der Menge meine Freundin Nicole, ich und mein Hund. Wir drehten unsere Runden und wärmten die Hände an einem Sack Marroni. Aus der Tiefe der marmornen Schwärze drang ein Rumoren, Pfeifen und Wummern, eine Art archaischer Gesang.
Ich erinnere mich, wie mein Vater einst einen Fotoband mit Mikroskopaufnahmen von Schneekristallen nach Hause brachte. Seite für Seite staunte ich über die bizarre Anmut auf dem schwarzen Papier, diese Grundbausteine von Schnee und Eis. Im Buch waren geometrisch strenge Sechsecke zu sehen, Kristalle, die mit drei langen Seiten und drei kurzen Kanten an Verkehrsschilder erinnerten, und dann: Hunderte und Aberhunderte Sterne mit fein ziselierten Ausläufern. Kein gotischer Baumeister hätte das schöner hinbekommen. Jeder Kristall, erklärte mir mein Vater, während wir über das Buch gebeugt sassen, jeder einzelne sei einmalig.
Lange wollte ich Eiskunstläuferin werden und so makellos und perfekt wie ein Kristall. Zaghaft schob ich die Kufen meiner Schlittschuhe über die glatte Fläche der Kunsteisbahn, hob bald das eine, bald das andere Bein, lief im Kreis und holte mir blaue Flecken von den Stürzen, während ich von Pirouetten und Flips träumte. Die Unerbittlichkeit des Eises entblösste das Ungeschick meiner eigenen Gliedmassen. Aus dieser Zeit bleibt eine Polaroidaufnahme mit Denise Biellmann und mir, signiert und entstanden am Rande einer Eisrevue, an der ich sie laufen sah.
Schnee ist gnädiger als Eis, oder zumindest weicher. Sein Geheimnis: Luft. Sauerstoffeinschlüsse zwischen den Kristallen machen ihn elastisch, formbar und flockig. Die grösste je beobachtete Flocke war auf einen Durchmesser von 38 Zentimeter angewachsen, als sie die Erde erreichte. Dafür nehmen sich Schneeflocken Zeit. Mit durchschnittlich vier Kilometern in der Stunde sind sie die Flaneure in der Familie der Niederschläge. Doch Schnee kann auch zerstören. Eine ungewöhnlich grosse Menge an Neuschnee, ein plötzlicher Wetterwechsel, ein Stück Fels, das sich am Berg löst, oder eine Gemse, die einen Schneehang betritt, genügt, um eine Lawine auszulösen, die die moderne Zivilisation lahmlegt und den Tod mit sich bringt.
Das meiste, was ich über Schnee weiss, habe ich meinem Vater zu verdanken. Er erklärte mir, was Gleitschnee ist, wie Schneebretter entstehen, wie eine Staublawine beim Niedergang an Tempo gewinnt und mit bis zu 350 Kilometern die Stunde ganze Waldhänge in ihrem Talgang mitzureissen vermag. Seine Erzählungen erfüllten mich mit einer Mischung aus Faszination und Beklemmung. Er arbeitete als technischer Mitarbeiter am Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos. Seine Aufgabe: Lawinenschutz.
Manche seiner Arbeitseinsätze waren abenteuerlich. Im Winter begleitete er Ingenieure zu Sprengungen und durfte dazu im Helikopter mitfliegen. Lieber hätte ich das Donnern und Tosen der Schneemassen ebenfalls miterlebt, als zur Schule zu gehen. Sommers war er dann mit Förstern und Waldarbeitern in Aufforstungen und Lawinenverbauungen unterwegs. Wenn ich in meinen Ferien Zeit hatte, begleitete ich ihn manchmal in abgelegene Gebiete im Uri, in dem Wallis oder dem Tessin. Mit Wasserwaage, Messband und Notizblock zur Hand massen wir, wie gut die Schutzbauten, die Gitternetze und Holzböcke der weissen Wucht der vergangenen Winter standgehalten hatten.
Meine Beziehung zu meinem Vater war nicht einfach, wir stritten uns oft. Doch an jenen seltenen Tagen, umgeben von Geröll, Findlingen und Jungtannen, bildeten wir ein Team. Mein Vater, der Lawinenexperte, und ich. Dabei war er wie meine Mutter Neuling im Schnee. Als junges Paar kamen die beiden aus dem Schweizer Mittelland nach Davos, weil er hier Arbeit fand. Einzige Anstellungsbedingung: Er musste Skifahren lernen, wie er mir später auf dem Bügellift beim Bolgen erzählte, wo er mir den Stemmbogen beibrachte. Bald fuhr ich ihm davon. An den Wochenenden, schulfreien Nachmittagen und manchmal sogar über Mittag schulterte ich die Skier und genoss den Fahrtwind im Gesicht, wenn ich die Hänge des Jakobshorns hinunterglitt.
Nie fror ich mehr als im Winter, als ich aufhörte zu essen. Ich war 17, voller Zweifel, sehnte mich nach etwas, für das ich keinen Namen fand, und füllte meinen Magen mit dem Hunger danach.
In eine Lawine geriet ich dabei nie. Emotionale Stürme erlebte ich in meiner Davoser Jugend aber genug, denn mit dem ersten Schnee kamen neue Menschen und neue Versprechen. Saison für Saison reisten Fremde an, mit denen wir Einheimischen abends in der Bolgenschanze oder dem Cabanna-Club zu Cypress Hill und Grauzones «Eisbär» tanzten. Unsere Sprache in den Winternächten damals: Englisch und Züri-Tütsch. Wir trafen uns tagsüber zum Skifahren oder Snowboarden, wenn es dunkel wurde, zum Feiern, und schrieben Gedichte in den nächtlichen Schnee.
In wolkenlosen Nächten war der Himmel so klar, dass ich frühmorgens auf dem Nachhauseweg Sternschnuppen zählte. Immer wieder fand ich mich aber auch untröstlich im Schneegestöber wieder. Die Adoleszenz in den Bergen: ein Melodrama in weiss. Gemessen an seinem Schmelzpunkt ist Schnee tatsächlich ein leidenschaftliches Aggregat: Zwischen Erstarrung und Verflüssigung entscheiden einige wenige Grade. Aus physikalischer Sicht verhält sich Schnee sehr ähnlich wie Metall bei 1500 Grad. Kalt war mir in diesen Nächten selten.
Doch dann kamen Tage, an denen der Horizont fahl über der weissen Landschaft hing und die Welt erstarrte. Nie fror ich mehr als im Winter, als ich aufhörte zu essen. Ich war 17, voller Zweifel, sehnte mich nach etwas, für das ich keinen Namen fand, und füllte meinen Magen mit dem Hunger danach. Bald passte ich zweimal in meine Levis 501, verlor die Ringe an meinen Fingern, und selbst meine Schuhe wurden mir zu gross. Auf meiner Haut spross ein dünner Pelz, so, als träte ich in ein Stadium der Überwinterung. Meine Mutter spürte, wie kalt mir war. Einmal nahm sie mich mit ins Solarium, und öfters zeigte sie mir Ferienprospekte von warmen Inseln.
Später erkannte ich die tödliche Starre, die mich damals erfasste, in einem Bild von Giovanni Segantini wieder. Sein Gemälde «Die bösen Mütter», das er 1894 schuf, zeigt den Schnee als Leichentuch der Erde: bleiche Frauenleiber, von kahlen Ästen umfangen, atmen den Dunst des Todes in die klirrende Leere einer winterlichen Hochebene. Eine Welt ohne Schoss und Trost, in der auch der Horizont erblindet.
In jenem Winter wünschte ich mir, zu verschwinden. Ein bisschen so, wie die Murmeltiere, diese Hungerkünstler, die tief unter der Schneedecke in ihrem komatösen Traum versinken. Mehr als sechs Monate verbleiben sie, dicht an dicht und ohne Nahrung, im Winterschlaf. Ihre Körpertemperatur fällt dabei bis unter zwei Grad, der Herzschlag verlangsamt sich von hundert auf nur noch zwei bis drei Schläge pro Minute, und bis zu einer Stunde vergeht zwischen einem Atemzug und dem nächsten: ein Zustand auf Stand-by, dem Tod näher als dem Leben.
Ich hatte meine eigene Winterreise angetreten. Viel weiss ich nicht mehr aus dieser Zeit, ausser, dass ich oft mit den Zähnen klapperte. Womöglich kreuzte ich in einem meiner Träume damals die Murmeltiere, bevor diese im März mit zitternden Muskeln aus ihrem Nirwana erwachten – und ins Leben zurückkehrten, sobald die ersten Alpenglöckchen sprossen. Meine Überwinterung dauerte länger. Als der nächste Winter kam, tunkte ich immerhin wieder Mailänderli in Ovomaltine mit fettarmer Milch und verlor meinen Pelz.
Eine meiner tiefsten Erfahrungen überhaupt hat der Schnee in sich aufgesogen. Mein Bruder und ich, alleine auf dem Spielplatz. Ich war vielleicht 5 oder 6, er keine 4. Wir stiegen auf den Kletterturm, warfen Schneebälle, sprangen mit ihnen um die Wette ins grosse, weiche Weiss. Im Gerangel geriet mein Bruder mit der Lippe an eine gefrorene Metallstange. Sie blieb kleben, er riss sich los. Ich sehe noch heute das Blut, das in den Schnee tropfte, das nicht aufhörte zu tropfen, das der Schnee wie Pauspapier aufsog.
Wer von uns mehr weinte, als ich meinen Bruder an der Hand nahm und mit ihm durch den kniehohen Schnee nach Hause watete, weiss ich nicht. Natürlich heilte die Lippe. Doch nie hat sich mir die Verletzlichkeit des Lebens tiefer eingeprägt – und dass es ohne Schmerz nicht zu haben ist. Das Blut meines Bruders im Schnee: auf eine bizarre Weise schön. Er und ich existierten.
Nach meiner Schulzeit verliess ich Davos. An den Ort meiner Kindheit kehre ich nur noch selten zurück. Manchmal frage ich mich, warum ich den Schnee hinter mir liess. Vielleicht lag es am Kitzeln in der Nase, das mit der Schmelze kam, wenn der alte Aprilschnee unter einer zaghaften Sonne schmolz und nichts als Staub in der Luft zurückliess. Dieses Kitzeln weckte in mir das Verlangen nach der grossen weiten Welt, wo es alle immer hinzog, wenn der Winter zu Ende ging. Auch mein Bruder, meine Eltern und viele meiner Freunde zogen irgendwann ins Unterland, wo der Frühling eher kommt.
Im Rückblick bin ich mir aber nicht sicher, ob ich den Schnee nicht immer in mir bewahrt habe, als Grundton meiner Existenz. Der Schriftsteller Jacques Chessex nannte den Schnee eine Einladung zur Leere, er sei ein weisser Raum ohne Ton und klare Form, in dem der Mensch zugleich Gestalt annehme und verschwinde. Seine Zeilen bringen mich zurück zu den stillen Februartagen, an denen ich auf Langlaufskiern die Hänge des Dischmatals emporstieg, der Helligkeit des Horizonts entgegen. Hätte ich mich umgedreht, hätte ich festgestellt, wie meine Skier zwei Linien in den frischen Schnee zeichneten wie auf ein leeres Blatt Papier, auf dem eine Geschichte sich fortschreibt.
Seit meiner Geburt ist Schnee seltener geworden und die Winter wurden kürzer. Die Klimastation in Davos misst ganzjährlich zwei Grad höhere Lufttemperaturen, die Nullgradgrenze hat sich um gut 500 Meter nach oben verschoben, die Schmelze beginnt einen halben Monat früher. Die Murgänge häufen sich, Regen tritt an die Stelle des Schnees, und meine Davoser Bekannten beklagen sich über den Kunstschnee, mit dem heute rund die Hälfte der Pisten präpariert werden. Der menschengemachte Schnee, erzeugt aus Wasser und Chemie, ist körnig – und hart: der Beinbruch wahrscheinlich. Dem Davoser Spital geht die Arbeit nicht aus. Selber habe ich meine Skier längst verschenkt.
Und doch fehlt mir der Schnee. Neulich sah ich im Fernseher, wie man die Ausläufer des Rhonegletschers mit Planen bedeckt, ganz so, als wäre Künstler Christo für ein Alpenwerk nochmals zurückgekehrt. Dabei ist es der Versuch von Glaziologinnen, das Verschwinden zu verlangsamen. In hundert Jahren dürfte der letzte Gletscher der Schweiz geschmolzen sein. Und damit auch das Gedächtnis des Eises, das weit mehr als ein Menschenleben zurückreicht.
Was, wenn der Schnee eines Tages ganz ausbleibt? Dann wird kein Kind mehr Flocken auf der Zunge zergehen lassen, keine Dohle mehr über der weissen Ebene kreisen, und niemand mehr wird die Lungen mit Luft und Licht füllen und ein Gefühl für die Unendlichkeit dabei verspüren. Dann wird auch nie mehr eine Frau in Wehen im Schneegestöber ins Spital gebracht, und niemand wird zur Welt kommen, während es schneit. Doch noch warte ich auf den nächsten Schnee. Und das Gefühl, das sich einstellt, wenn er fällt.
Titelbild: Barbara Gindl/APA/Keystone