Er: «Sag, ist dir das nicht peinlich, was du da alles über dich preisgibst auf Facebook? Ist dir das denn gar nicht peinlich, wie du dich da hingibst, wie du dich ausziehst, dich nackert machst auf Facebook?»
Ich: «… Nein … Nein, mir ist das eigentlich nicht peinlich.»
«Das ist aber auch eine Störung.»
«Ja, vielleicht. Vielleicht ist das eine Störung. Aber es fühlt sich nicht so an.»
«Hast du keine Angst, dass deine Patienten den Respekt vor dir verlieren, wenn sie all das lesen?»
«Nein. Die Angst hab’ ich nicht.»
«Du hast keine Scham. Du hast keine Angst. Das ist auch eine Störung.»
«Ja, das kann sein. Aber es fühlt sich eigentlich nicht so an.»
«Was sich wie anfühlt, ist uninteressant. Deine Patienten verlieren doch den Respekt, wenn du dich so öffentlich zum Kasperl machst. Dich kann doch niemand mehr ernst nehmen, wenn du dich so öffentlich zum Kasperl machst!»
«Ich will ja eh nicht ernst genommen werden.»
«Was? Wie … wieso willst du … wie kann man nicht ernst genommen werden wollen? Jeder Mensch will doch ernst genommen werden!»
«Ich nicht.»
«Aber das ist doch unnatürlich! Es ist doch ganz natürlich, dass man ernst genommen werden will!»
«Dann bin ich vielleicht auch unnatürlich. Gestört. Und unnatürlich.»
«Aber du wirst doch wohl wollen, dass dich deine Patienten zumindest respektieren, verdammt nochmal?»
«No, das muss jetzt auch nicht unbedingt sein. Ich mein, ja, a bisserl Respekt ist schon was Schönes, aber bitte, wenn es nicht ist, ist es halt nicht, was soll man machen, ich mein’ …»
«Ver****** Sch*****, was willst du denn dann überhaupt noch? Hä? Was willst du eigentlich?»
Ich überlege.
«Hä? Was? Was willst du? Hä?»
«Ich will, dass sie mir vertrauen.»
«… Aha … und du glaubst, dass das reicht?»
«Ja, ich glaube, das reicht.»