Leichte Sprache*

«Anderen etwas zu geben macht Spass»

Übersetzungshilfe beim Lesen von Dalai Lamas «108 Perlen der Weisheit – auf dem Weg zur Erleuchtung»
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Samstag, 13. Februar 2021

25. Perle der Weisheit

Die Anhaftung an die Sinnesobjekte macht den Geist gierig und krank.
Viel zu besitzen schenkt keineswegs geistigen Frieden.
Denken Sie doch nur an all jene Menschen, deren Wohlstand bis an ihr Lebensende gesichert ist und die trotzdem an Ängsten, Depressionen und Unzufriedenheit leiden, weil sie nur an sich selbst denken können.
Sie wissen nicht, wie viel Freude es bereitet zu geben.
Dass materielle Güter nicht nötig sind, um anderen ein Lächeln zu schenken und sie damit glücklich zu machen, entzieht sich ihrer Kenntnis. (…)

In den Einkaufs-Läden sehen wir viele schöne Dinge.
Zum Beispiel einen neuen Computer.
Oder teure Marken-Kleider.
Viele von uns möchten diese Dinge besitzen.
Wir sollten uns das aber nicht zu fest wünschen.
Sonst wollen wir immer mehr davon haben.
Und das macht uns irgendwann krank.
Menschen mit vielen Dingen sind nämlich oft unglücklich.
Sie denken dann immer nur an sich.
Und sie haben viele Ängste.
Das macht sie traurig und unzufrieden.
Auch wissen sie nicht: Anderen etwas zu geben macht Spass.
Zum Beispiel können wir anderen Menschen ein Lächeln schenken.
Das macht viel glücklicher als Marken-Kleider.

32. Perle der Weisheit

Wir alle wollen glücklich sein.
Niemand will wirklich leiden.
Dies müssen wir begreifen, wenn wir unseren Geist umwandeln wollen. Wenn wir uns diese Tatsache bewusst machen, ergreift uns eine grosse Zuneigung zu den Wesen, eine tiefe Liebe, die spontan in unserem Geist entsteht.
Doch dies ist nur möglich, wenn wir auch in der Lage sind, Liebe und Achtung für uns selbst zu entwickeln.
Zu glauben, dass wir andere Wesen lieben können, wenn wir uns selbst ablehnen und verabscheuen, ist unsinnig.

Alle Menschen wollen glücklich sein.
Und alle wollen, dass es ihnen gut geht.
Darüber sollten wir gut nachdenken.
Dann merken wir nämlich: Wir haben unsere Mit-Menschen sehr lieb.
Und wir merken: Diese Menschen sind gleich wie wir selbst.
Aber andere lieb haben ist gar nicht so leicht.
Dafür müssen wir zuerst uns selbst gerne haben.
Sonst geht das nicht.

36. Perle der Weisheit

Wenn es Ihnen schwierig erscheint, anderen zu helfen, versuchen Sie doch, sich als intelligenter Egoist zu verhalten.
Anderen Gutes zu tun schafft schliesslich positive Beziehungen und günstige Umstände, die Ihnen am Ende selbst zugute kommen werden.

Anderen Menschen zu helfen ist wichtig.
Aber vielleicht finden Sie das schwierig ?
Dann gibt es einen einfachen Trick.
Sagen Sie sich: Anderen Menschen zu helfen ist gut für mich.
Zum Beispiel finde Sie dann neue Freunde.
Oder andere Menschen tun Gutes für Sie.
Dann fällt Ihnen das Helfen leichter.

48. Perle der Weisheit

Wenn Sie merken, dass Sie auf einen Kollegen eifersüchtig sind, der mehr Erfolg hat als Sie, oder dass Sie jemanden beneiden, der etwas besonders Wertvolles besitzt, wandeln Sie diese innere Einstellung um, indem Sie das richtige Gegenmittel zu ebendieser negativen Emotion finden.
Im eben geschilderten Fall würde man versuchen, sich über das Glück des anderen zu freuen.

Manche Menschen besitzen viel mehr Sachen als wir.
Zum Beispiel ein grosses Auto.
Oder sie bekommen mehr Geld bei der Arbeit.
Dann sind wir neidisch auf diese Menschen.
Denn wir wollen auch mehr Geld und ein grosses Auto haben.
Neidisch-Sein ist aber ein schlechtes Gefühl.
Und neidisch zu sein macht unglücklich.
Deshalb sollten wir uns lieber mit diesen Menschen freuen.
Dann geht es uns viel besser.
Und wir sind zufrieden mit dem, was wir haben.

66. Perle der Weisheit

Wir sollten unser Glück auf Dauer sicherstellen.
Unsere Sorgen kurzfristig zu zerstreuen ist nicht schwer.
Wir können ein frisch gezapftes Bier trinken und werden durch den Alkohol fröhlich.
Doch diese trügerische Fröhlichkeit vergeht wieder, die Sorgen bleiben. Wenn wir wollen, dass unser Glück beständig bleibt, müssen wir die Art verändern, wie unser Geist arbeitet. (…)

Am liebsten sind wir die ganze Zeit glücklich.
Das schaffen wir aber nicht immer.
Denn manchmal haben wir Sorgen.
Unsere Sorgen können wir leicht vertreiben.
Zum Beispiel mit Bier-Trinken.
Mit Alkohol ist alles lustig.
Aber das hält leider nur kurz.
Und die Sorgen sind schnell wieder da.
Deshalb sollten wir anders über uns denken.
Und wir sollten unser Leben anders sehen.
Dann können wir lange glücklich sein.

78. Perle der Weisheit

Erfahrung, Beobachtung, medizinische Erkenntnisse und nicht zuletzt unser gesunder Menschenverstand sagen uns, dass ein friedvoller Geist, der nicht von starken Emotionen aufgewühlt wird, ein harmonischeres und friedvolleres Leben ermöglicht.
Feindseligkeit, Hass, zwanghaftes Denken hingegen wirken sich negativ auf den Körper aus und untergraben unsere natürliche Gesundheit. Bewahren wir jedoch eine entspannte Gelassenheit, wenn sich eine Krankheit einstellen will, wird diese an ihrem Ausbruch gehindert.

Schlechte Gefühle machen unser Leben schwer.
Zum Beispiel wenn wir eine Person hassen.
Oder wenn wir immer an das gleiche denken.
Diese Gefühle sind nicht gut für uns.
Sie machen uns unruhig.
Und wir können krank davon werden.
Deshalb sollten wir uns nicht zu fest aufregen.
Und wir sollten immer locker bleiben.
Dann können wir friedlich leben.
Und wir bleiben lange gesund.

82. Perle der Weisheit

In unserer modernen Gesellschaft wird Ethik eine immer wichtigere Rolle spielen.
Anders als früher unterliegt das ethische Verhalten von Persönlichkeiten wie Politikern oder Ärzten, Wissenschaftlern oder Richtern der Kontrolle durch Öffentlichkeit und Medien.
Verstösse gegen ethische Normen landen unweigerlich als Nachricht in den Medien. Diese Kontrolle durch die Öffentlichkeit bewirkt, dass Vertreter des öffentlichen Lebens sich ethischer, also weniger heuchlerisch, verhalten müssen.

Für unser Zusammen-Leben ist Ethik wichtig.
Ethik ist ein griechisches Wort.
In der Ethik geht es darum: Wie verhalte ich mich richtig ?
Und wie kann ich ein guter Mensch sein ?
Auch wichtige Leute müssen sich heute gut verhalten.
Zum Beispiel Politiker oder Wissenschaftler.
Viele Menschen schauen auf diese Leute.
Und auch Journalisten schauen auf sie.
Darüber berichten Journalisten dann in den Zeitungen und im Fernsehen.
Deshalb können Politiker nicht einfach tun, was sie wollen.
Sonst kommen sie sofort in den Zeitungen und im Fernsehen.
Darum sollten wir weiter auf diese Leute schauen.
Dann werden sie zu besseren Menschen.
Sie können dann nicht mehr so viel lügen und betrügen.

* Religionen und Theologie tun sich oft schwer, ihre Botschaft in einfache Worte zu fassen. Die leichte Sprache leistet Übersetzungshilfe: Sie macht Schwieriges verständlich. Das ist manchmal auch entlarvend.

 

  • N° 1/2021

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