Der Metaverse-Pfarrer predigt in einem Wald. Genauer auf einer Lichtung, umgeben von riesigen Bäumen und dichtem Gebüsch. Kein Vogel zwitschert, kein Blatt raschelt, kein Wind weht. Alles ist künstlich – eine Landschaft aus Tausenden von Pixeln.
Pfarrer Bismik schwebt auf und ab. Seine Beine fehlen, wie bei allen Avataren, die sich in dieser virtuellen Welt namens Altspace tummeln. Hinter Bismik leuchtet eine Leinwand. «Virtual Reality Church» ist darauf zu lesen.
15 Besucherinnen haben sich an diesem Sonntagabend zum Gottesdienst im Metaverse versammelt: Auch sie schlichte Computerfiguren, die von echten Personen gesteuert werden. Sie haben sich von irgendwo auf der Welt eingeloggt, um sich in Altspace zur virtuellen Feier zu treffen. Die meisten kommen aus den USA und Europa. Manche bezeichnen sich als liberal, andere als evangelikal. Auch Atheisten haben schon teilgenommen.
Der Umgangston ist freundlich. Man begrüsst sich mit «Welcome!» und «So good to see you!», trägt Namen wie «Coldest» und Outfits von Rockern und Cowboys. Jemand ist als Schaf dazugestossen. Pfarrer Bismiks Avatar gleicht dagegen seinem echten Ich: schwarze Kleidung, lange Haare.
Dieser Inhalt ist für Abonnent:innen des bref Magazins sichtbar.
Jetzt abonnierenHaben Sie bereits ein Abo?