Leichte Sprache*

«Die Linken freuen sich über die Kirchen»

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Donnerstag, 15. Mai 2025

Sprache kann mit Floskeln und Phrasen verschleiern, was tatsächlich gemeint ist. Die Leichte Sprache holt die Botschaft hervor — und auch das, was manchmal zwischen den Zeilen steht. Diesmal: Übersetzung von Auszügen aus dem Gastbeitrag «Gott ist nicht woke» von Martin Grichting, ehemaliger Generalvikar des Bistums Chur.*

Es scheint paradox: Auf der einen Seite werden in der Schweiz seit längerem die Inhalte des christlichen Glaubens, die mit dem Leben der Menschen zu tun haben, aus der Öffentlichkeit verdrängt. Das jüngste Beispiel ist der von links-grünen Bundesrichtern gefällte Entscheid zur «Kathi», der katholischen Mädchenschule von Wil im Kanton St. Gallen. Für den religiösen Anstrich, der sich der zweihundertjährigen Tradition dieser Schule verdankt, gibt es keinen Anspruch auf «Diversity» mehr. (…) Auf der anderen Seite bleiben die öffentlich-rechtlichen Staatskirchenstrukturen mit ihren Kirchensteuern unangetastet. Initiativen zur Trennung von Staat und Kirche sind bisher auf gesamtschweizerischer und kantonaler Ebene chancenlos geblieben. (…).

In der Schweiz passiert etwas Seltsames.

Der christliche Glaube hat in der Öffentlichkeit keinen Platz mehr.

Das ist schon länger so.

Ein Beispiel ist ein neuer Entscheid vom Bundes-Gericht.

Das ist das höchste Gericht in der Schweiz.

In dem Gericht sitzen vor allem linke Richter.

Das heisst: Die Richter wählen linke Parteien.

Zum Beispiel die Grünen.

Oder die Sozialdemokratische Partei.

In dem Entscheid geht es um die Schule «Kathi».

Das ist eine katholische Schule nur für Mädchen.

Die Schule gibt es seit 200 Jahren.

Sie ist in der Stadt Wil im Kanton St. Gallen.

Jetzt haben die Richter entschieden:

Die Schule passt nicht zur Verfassung von der Schweiz.

Denn: Die Schule nimmt nur Mädchen auf.

Dadurch werden Buben benachteiligt.

Und: Es ist eine christliche Schule.

Dadurch werden andere Religionen benachteiligt.

Beides erlaubt die Verfassung nicht.

Gleichzeitig bekommen die Kirchen aber weiter Geld vom Staat.

Die Menschen zahlen Kirchensteuer.

Das nennt man «Staats-Kirche».

Manche wollen das ändern.

Sie sagen: Staat und Kirche sollen getrennt sein.

Aber das war bisher ohne Erfolg.

Im Kanton Zürich genehmigte der Kantonsrat kürzlich mit Unterstützung von Links-Grün wiederum einen 300-Millionen-Kredit für die nächsten sechs Jahre. Die Schweiz mit ihren privilegierten Kirchen, die einen formell staatsähnlichen Rang besitzen und hoheitlich Rechtsunterworfene besteuern, und die Schweiz, die gleichzeitig Christliches aus der Öffentlichkeit verbannt und es damit vom Leben der Bürgerinnen und Bürger wegrückt: Sie gleicht immer mehr einer Theokratie von Atheisten – eine Absurdität, die von der atheistischen SP-«Religionsministerin» des Kantons Zürich verkörpert wird.

Der Kanton Zürich gibt viel Geld für Kirchen aus.

Das Parlament hat vor kurzem entschieden:

Die Kirchen bekommen 300 Millionen Franken in den nächsten sechs Jahren.

Die Parteien von Links-Grün haben das unterstützt.

In der Schweiz haben Kirchen eine besondere Stellung.

Sie dürfen sogar eigene Steuern einziehen.

Das ist sonst Aufgabe vom Staat.

Gleichzeitig will man den christlichen Glauben nicht in der Öffentlichkeit.

Dadurch entfernt man ihn von den Menschen.

Das ist eine seltsame Schweiz.

Die Chefs von der Schweiz glauben nicht an Gott.

Das ist unsinnig.

Ein Beispiel dafür ist Jacqueline Fehr.

Sie sitzt in der Regierung vom Kanton Zürich.

Dort ist sie für die Religionen zuständig.

Jacqueline Fehr unterstützt die Kirchen immer sehr.

Sie glaubt aber selber nicht an Gott.

Nur bei Anliegen wie der Konzernverantwortungsinitiative (KVI) sind die Christen links-grün-antikapitalistischen Kreisen noch nützlich – als nützliche Idioten nämlich (…). Teilweise besteht zwar zwischen den kirchlichen Unterstützern der KVI und Links-Grünen auch eine inhaltliche Übereinstimmung. Der politische Opportunismus von Staatskirchenfunktionären gegenüber ihren links-grünen Hauptunterstützern, welche die Kirchensteuern bisher nicht angetastet haben, spielt ebenfalls eine Rolle. Dieser Rest eines Zweckbündnisses sollte jedoch nicht zur Vorstellung verleiten, es gäbe im links-grünen Lager keine bedeutenden Kräfte, die den christlichen Händen «das Herz des Volkes entreissen» wollen. Denn der links-grün-woke-genderistische Komplex ist ein intoleranter Religionsersatz, der keine fremden Götter neben sich duldet.

Viele Christen unterstützen die linken und grünen Parteien.

Zum Beispiel bei der Abstimmung über die Konzern-Verantwortung.

Das war vor 5 Jahren.

Die Idee war: Grosse Firmen sollen auch im Ausland Regeln einhalten.

Sie sollen die Umwelt schützen.

Und die Menschen gut behandeln.

Die linken und grünen Parteien haben mit den Kirchen zusammengearbeitet.

Sie haben das Anliegen gemeinsam unterstützt.

Die Linken und Grünen haben sich über die Kirchen gefreut.

Die Kirchen haben gar nicht gemerkt: Die Linken und Grünen nutzen sie nur aus.

Warum arbeiten Linke und Kirchen eigentlich zusammen?

Manchmal haben Christen und Linke ähnliche Meinungen.

Zum Beispiel bei sozialen Themen.

Es gibt aber noch einen anderen Grund:

Die Kirchen bekommen Geld vom Staat.

Die Kirchenchefs wollen dieses Geld behalten.

Darum passen sie sich den Linken und Grünen an.

Man darf aber nicht denken: Alle Linken und Grünen mögen die Kirchen.

Viele Linke wollen den christlichen Glauben aus der Gesellschaft entfernen.

Diese Leute finden: Der christliche Glaube stört.

Linke und Grüne haben ihre eigene Religion.

Die Religion heisst: «Wokeness».

Das ist ein englisches Wort.

Es bedeutet: Man soll gegen Ungerechtigkeiten kämpfen.

Zum Beispiel sollen auch Frauen in der Sprache vorkommen.

Darum muss die Sprache angepasst werden.

Die Linken sind fest überzeugt von ihrem Glauben.

Sie dulden keine andere Religion.

Auch nicht den christlichen Glauben.

* Grichtings Gastbeitrag ist in der Zeitschrift «Schweizer Monat» vom 12. Februar 2025 erschienen.

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