Dieser Inhalt ist für Abonnent:innen des bref Magazins sichtbar.
Jetzt abonnierenHaben Sie bereits ein Abo?
Die Hoffnung, heisst es stets, stirbt zuletzt. Im Dreigestirn «Glaube – Liebe – Hoffnung» mag die Liebe zwar die «grösste unter ihnen» sein. Aber während man letztere immer mit Glut verbindet, genügt bei der Hoffnung ein Funke, damit wir uns nicht aufgeben. Nicht umsonst steht bei Dante über dem Höllentor die Inschrift: «Lasst, die, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren.» Das heisst im Umkehrschluss: Jedes Leben ohne Zuversicht ist die Hölle.
Ein Arzt berichtete mir von einem Erlebnis, das fast schon nach einem Gleichnis klingt. Mit seinem Team forscht er an einem neuen Krebsmittel, zwei bis dato unheilbar erkrankte Patienten stellten sich für eine Testreihe zur Verfügung. Im Vorgespräch wurde schnell deutlich, wie unterschiedlich die beiden Personen mit ihrer Situation umgingen. Die eine hielt von vorneherein jede Heilung für ausgeschlossen, haderte nur noch mit sich und der Welt. Obwohl die Erfolgsquote bei unter fünf Prozent lag, griff die andere Person euphorisch nach dem Strohhalm, als sei er die sicherste Planke zum rettenden Ufer. Nun fragte sich der Arzt: Bei welchem der beiden hat die Hoffnung mehr bewirkt? Und ihm wurde klar, dass der Patient, der sich schon selbst aufgegeben hatte, an diesem Medikamententest trotzdem teilnahm, obwohl doch angeblich alles keinen Sinn mehr machte. Das zeigte doch, dass die Hoffnung ihn nie verlassen hatte.
Haben Sie bereits ein Abo?