Leichte Sprache*

«Die Menschen im Osten sollen auch Schwulen-Paraden machen. Sonst können sie keine Freunde vom Westen sein»

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Mittwoch, 20. April 2022

Übersetzung von Auszügen aus der Predigt des russischen Patriarchen Kyrill I. vom 6. März in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau.

Wir wissen, dass dieser Frühling von schwerwiegenden Ereignissen überschattet wird, die mit der Verschlechterung der politischen Lage im Donbass, ja fast mit dem Beginn der Feindseligkeiten, zusammenhängen. Ich möchte etwas zu dem Thema sagen.

Dieser Frühling ist eine schwere Zeit.

In dem Land Ukraine gibt es Streit.

Dort kämpfen Russen und Ukrainer gegeneinander.

Der Streit hat wegen dem Donbass angefangen.

Das ist eine Region im Osten von der Ukraine.

An dem Streit sind die Länder im Westen schuld.

Dazu will ich jetzt etwas sagen.

Seit acht Jahren wird versucht, das Bestehende im Donbass zu zerstören. Und im Donbass gibt es eine Ablehnung, eine prinzipielle Ablehnung der sogenannten Werte, die heute von denen angeboten werden, die die Weltmacht beanspruchen. Heute gibt es eine Prüfung der Loyalität gegenüber dieser Macht, eine Art Passagierschein für diese « glückliche » Welt, eine Welt des übermässigen Konsums, eine Welt der scheinbaren Freiheit. Wissen Sie, was das für ein Test ist ? Der Test ist sehr einfach und gleichzeitig erschreckend – es handelt sich um eine Gay Pride Parade. Die Forderung vieler, eine Gay Pride Parade zu veranstalten, ist ein Test der Loyalität zu dieser sehr mächtigen Welt ; und wir wissen, dass Menschen oder Länder, die diese Forderungen ablehnen, nicht Teil dieser Welt sind, sie werden zu Fremden in ihr.

In der Region Donbass gibt es seit acht Jahren Kämpfe.

Darum geht es :

Die Menschen im Donbass wollen nicht zur Ukraine gehören.

Sie wollen sich lieber Russland anschliessen.

Und so leben wie die Russen.

Darum haben sie im Donbass zwei eigene Staaten gegründet.

Damit sie von der Ukraine unabhängig sind.

Die Regierung von der Ukraine findet das nicht gut.

Die Regierung sagt : « Die Gebiete im Osten gehören der Ukraine.

Wir müssen diese Gebiete zurückerobern. »

Deshalb kämpfen ukrainische Soldaten im Donbass.

Und machen vieles kaputt.

Die Regierung von der Ukraine wird vom Westen unterstützt.

Zum Westen gehören mächtige Länder.

Vor allem die Vereinigten Staaten.

Diese Länder wollen über die ganze Welt herrschen.

Und sie wollen Russland schwächen.

Darum suchen sie überall neue Freunde.

Damit sie noch mächtiger werden.

Auch die Ukraine soll ein Freund vom Westen werden.

Der Westen macht seinen neuen Freunden viele Versprechen.

Das sollen sie bekommen :

– Freiheit

– Demokratie

– Wohl-Stand

Wohl-Stand heisst : Die Menschen können sich viele neue Sachen kaufen.

Zum Beispiel Autos, Handys oder Ferien-Reisen.

Und andere Dinge.

Die sie gar nicht brauchen.

Die Menschen müssen aber etwas dafür tun.

Sie sollen zeigen : Wir sind gute Freunde vom Westen.

Darum sollen sie Schwulen-Paraden machen.

Das sind Umzüge von homosexuellen Menschen.

Homosexuell heisst : Eine Frau liebt Frauen.

Oder : Ein Mann liebt Männer.

Die homosexuellen Menschen gehen auf die Strasse.

Und kämpfen für ihre Rechte.

Schwulen-Paraden sind im Westen wichtig.

Darum müssen auch die neuen Freunde solche Paraden machen.

Sonst können sie keine Freunde vom Westen bleiben.

Die Menschen im Donbass finden das aber nicht gut.

Sie wollen keine Schwulen-Paraden machen.

Und sie brauchen auch nicht so viele neue Dinge.

Aber wir wissen, was diese Sünde ist, die durch die sogenannten Märsche der Würde gefördert wird. Es ist eine Sünde, die vom Wort Gottes – sowohl im Alten als auch im Neuen Testament – verurteilt wird. Und wenn Gott die Sünde verurteilt, verurteilt er nicht den Sünder. Er ruft ihn zur Umkehr auf, macht die Sünde aber keineswegs zu einer Lebensnorm, zu einer Variante des menschlichen Verhaltens, die respektiert und toleriert wird – durch den sündigen Menschen und sein Verhalten.

Wir Christen wissen : Homosexualität ist falsch.

Männer sollen keine Männer lieben.

Und Frauen sollen keine Frauen lieben.

Das steht so im Alten und im Neuen Testament.

Das sind die beiden Teile von der Bibel.

Gott ist mit den homosexuellen Menschen aber nicht böse.

Darum gibt er ihnen viel Zeit.

Damit sie über sich nachdenken können.

Und nachher ein besseres Leben führen.

Gott sagt aber auch :

Homosexualität darf nicht normal werden.

Darum dürfen wir sie nicht gut finden.

So wie die Leute im Westen.

Wenn die Menschheit akzeptiert, dass Sünde kein Verstoss gegen Gottes Gesetz ist, wenn die Menschheit akzeptiert, dass Sünde eine Variation des menschlichen Verhaltens ist, dann wird die menschliche Zivilisation dort enden. Und Schwulenparaden sollen zeigen, dass die Sünde eine Variante des menschlichen Verhaltens ist. Deshalb muss man eine Gay Pride Parade veranstalten, um in den Club dieser Länder aufgenommen zu werden.

Im Westen ist Homosexualität normal.

Homosexuelle haben die gleichen Rechte wie alle.

Sie dürfen sogar heiraten.

Und Kinder aufziehen.

Die Menschen im Westen merken nicht :

Damit verstossen sie gegen die Gesetze von Gott.

In Russland wollen wir das nicht.

In Russland wollen wir nach den Gesetzen von Gott leben.

Daher sollen Männer nur Frauen lieben.

Und Frauen sollen nur Männer lieben.

Sie sollen heiraten.

Und zusammen eine Familie gründen.

Das haben die Menschen schon immer so gemacht.

Das ist wichtig für unser Zusammen-Leben.

Für unser Zusammen-Leben brauchen wir bestimmte Regeln.

Die Menschen sollen nach diesen Regeln leben.

Das macht ihr Leben viel einfacher.

Darum dürfen Homosexuelle nicht die gleichen Rechte haben.

Sonst geht es uns wie im Westen.

Dort gibt es keine Regeln mehr.

Die Menschen sind verwirrt.

Sie wissen nicht mehr :

Was ist gut und was ist schlecht.

Und finden keinen Sinn in ihrem Leben.

Dadurch geht das ganze Zusammen-Leben kaputt.

* Religionen und Theologie tun sich oft schwer, ihre Botschaft in einfache Worte zu fassen. Die leichte Sprache leistet Übersetzungshilfe : Sie macht Schwieriges verständlich. Das ist manchmal auch entlarvend.

  • N° 3/2022

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