Leichte Sprache*

«Die Freunde von Jesus haben zu viel Wein getrunken!»

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Freitag, 13. Mai 2022

Übersetzung von Auszügen aus dem zweiten Kapitel der Apostelgeschichte (Zürcher Bibel).

Als nun die Zeit erfüllt und der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren sie alle beisammen an einem Ort. Da entstand auf einmal vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sassen; und es er­schienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und auf jeden von ihnen liess eine sich nieder. Und sie wurden alle erfüllt von heiligem Geist und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab.

Im Frühling feiern die Christen Pfingsten.

Pfingsten ist ein griechisches Wort.

Es heisst: 50.

Das Fest Pfingsten ist 50 Tage nach Ostern.

Pfingsten ist für die Christen wichtig.

Warum?

Dazu gibt es in der Bibel eine Geschichte.

Die Geschichte geht so:

In Jerusalem findet ein grosses Fest statt.

Jerusalem ist eine Stadt in dem Land Israel.

Es ist eine grosse Stadt.

Ein bisschen wie Berlin.

Oder London.

Auch die Freunde von Jesus sind an diesem Tag in Jerusalem.

Sie sitzen in einem Haus zusammen.

Jesus ist aber nicht bei ihnen.

Denn Jesus ist vor Ostern gestorben.

Danach ist er wieder lebendig geworden.

Und zurück in den Himmel gegangen.

Darum sind die Freunde von Jesus traurig.

Sie vermissen Jesus.

Plötzlich hören die Freunde ein Tosen am Himmel.

Es klingt wie ein starker Sturm.

Der Sturm geht durch das ganze Haus.

Die Freunde können den Sturm sogar sehen:

Er sieht wie Flammen aus Feuer aus.

Dann sehen die Freunde:
Die Flammen teilen sich.

Sie sehen jetzt wie grosse Zungen aus.

Die Zungen bedecken die Freunde von Jesus.

Das tut den Freunden aber nicht weh.

Es ist ein gutes Gefühl.

Die Freunde fühlen sich plötzlich viel besser als vorher.

Sie sind voller Freude.

Und voller Zuversicht.

Dann entdecken die Freunde:
Sie können auf einmal viele verschie­dene Sprachen sprechen.

Obwohl sie diese Sprachen gar nicht gelernt haben.

Da wissen die Freunde:
Gott hat ihnen diese Gabe geschenkt.

Und der Sturm ist der Geist von Gott.

In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun jenes Tosen ent­stand, strömte die Menge zusammen, und sie waren verstört, denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos und sagten völlig verwun­dert: Sind das nicht alles Galiläer, die da re­den? Wie kommt es, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache hört? Parther und Meder und Elamiter, Be­­wohner von Mesopotamien, von Judäa und Kappa­do­kien, von Pontus und der Provinz Asia, von Phrygien und Pamphy­lien, von Ägypten und dem kyrenischen Libyen, und in der Stadt weilende Römer, Juden und Proselyten, Kreter und Araber – wir alle hören sie in unseren Sprachen von den grossen Taten Gottes reden. Sie wa­ren fas­sungslos, und ratlos fragte einer den andern: Was soll das bedeuten? Andere aber spotteten und sagten: Die sind voll süssen Weins.

In Jerusalem leben viele Menschen.

Sie kommen aus vielen verschiedenen Ländern.

Zum Beispiel aus Kreta.

Das ist eine Insel in Griechenland.

Oder aus Ägypten.

Das ist im Norden von Afrika.

Sie alle hören den Lärm von dem Sturm.

Und sie laufen zu dem Haus von den Freunden von Jesus.

Dort sprechen die Freunde von Jesus zu ihnen.

Sie reden über Gott.

Und sie erzählen die Geschichte von Jesus.

Die Menschen vor dem Haus sind überrascht.

Sie sagen: «Das ist verrückt! Wir sprechen viele verschiedene Sprachen. Aber wir können die Freunde von Jesus alle verstehen!»

Die Menschen sind verwirrt.

Sie verstehen nicht:

Wie ist das möglich?

Einige von ihnen machen Witze.

Sie sagen: «Die Freunde von Jesus haben zu viel Wein getrunken! Darum können sie so viele verschiedene Sprachen sprechen.»

Petrus aber trat vor, zusammen mit den elfen, erhob seine Stimme und sprach: Ihr Juden und all ihr Bewohner Jerusalems, dies sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte! Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist doch erst die dritte Stunde des Tages. Nein, hier geschieht, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da werde ich von meinem Geist ausgiessen über alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Alten werden Träume träumen. (…) Die Sonne wird Finsternis werden und der Mond Blut, ehe der grosse und herrliche Tag des Herrn kommt. Und so wird es sein: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.

Da spricht Petrus zu den Menschen vor dem Haus.

Petrus ist ein besonders guter Freund von Jesus.

Petrus sagt zu den Menschen:

«Liebe Leute von Jerusalem!

Jetzt müsst ihr gut zuhören.

Meine Freunde und ich sind nicht betrunken.

Dafür ist es noch viel zu früh am Tag.

Heute ist etwas ganz anderes passiert.

Davon hat vor langer Zeit der Mann Joel erzählt.

Joel war ein Prophet.

Das heisst: Er konnte in die Zukunft schauen.

Joel hat viel von Gott gesprochen.

Und Joel hat gesagt:

In den letzten Tagen von der Welt passiert etwas Schönes.

Dann erfüllt Gott die Menschen mit seinem Geist.

Damit die Menschen Gott immer in ihrem Herzen haben.

Das wird ein bisschen unheimlich für die Menschen sein.

Die Menschen können plötzlich in die Zukunft schauen.

Und sie haben viele Träume.

Am Himmel passieren seltsame Dinge.

Die Sonne wird dunkel.

Und der Mond leuchtet rot wie Blut.

Aber die Menschen müssen keine Angst haben.

Denn jetzt haben sie Gott in ihrem Herzen.

Und es kann ihnen nichts passieren.

Danach kommt ein schöner Tag.

Christus kommt aus dem Himmel zu den Menschen herab.

Die Menschen können mit Christus sprechen.

Und Gott wird die Menschen immer beschützen.»

(…) Als sie dies hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie fragten Petrus und die übrigen Apostel: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus sagte zu ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Verge­bung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen. (…) Die nun sein Wort annahmen, liessen sich taufen. Und an jenem Tag wurden ungefähr dreitausend Menschen der Gemeinde zugeführt.

Die Menschen von Jerusalem haben Petrus zugehört.

Sie finden seine Worte sehr schön.

Aber die Menschen von Jerusalem haben auch Fragen.

Sie wollen von Petrus wissen: Was sollen sie jetzt tun?

Petrus sagt zu den Menschen:

«Ihr müsst ein besseres Leben führen.

Und viel Gutes tun.

Und ihr sollt euch taufen lassen.

Dann kommt der Geist von Gott auch zu euch.

Und Gott ist euch immer nahe.»

Das gefällt den Menschen von Jerusalem.

Und viele von ihnen lassen sich taufen.

Insgesamt etwa 3000.

Das ist ein guter Tag für Gott.

* Religionen und Theologie tun sich oft schwer, ihre Botschaft in einfache Worte zu fassen. Die leichte Sprache leistet Übersetzungshilfe: Sie macht Schwieriges verständlich. Das ist manchmal auch entlarvend.

  • N° 4/2022

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