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Freitag, 02. Februar 2024
Übersetzung von Auszügen aus der Pressemitteilung «Über die Rezipierung der Erklärung Fiducia supplicans» des Dikasteriums für die Glaubenslehre der römisch-katholischen Kirche vom 4. Januar 2024.
Wir veröffentlichen diese Pressemitteilung, um zur Klärung der Annahme der Erklärung «Fiducia supplicans» beizutragen, und empfehlen gleichzeitig eine vollständige und sorgfältige Lektüre dieser Erklärung, um die Bedeutung ihrer Handlungsempfehlung besser zu verstehen.
In der katholischen Kirche gibt es verschiedene Ämter.
Eines davon heisst: Dikasterium für die Glaubenslehre.
Dikasterium ist ein griechisches Wort.
Es bedeutet: Gericht.
Dieses Amt hat eine bestimmte Aufgabe: Es passt auf den Glauben in der katholischen Kirche auf.
Alle Katholiken sollen das Richtige glauben.
So wie die katholische Kirche es will.
Vor ein paar Wochen hat das Amt eine Erklärung abgegeben.
Die Erklärung heisst: «Fiducia supplicans».
Das ist Latein.
Es bedeutet: «Flehendes Vertrauen».
Die Erklärung hat zu vielen Diskussionen geführt.
Es gab verschiedene Meinungen dazu.
Darum hat das Amt jetzt eine Presse-Mitteilung geschrieben.
Darin erklärt das Amt alles noch einmal.
Und es sagt den Leuten: Ihr müsst die Erklärung genau lesen.
Die Erklärung enthält den Vorschlag einer kurzen Segnung im Sinne pastoraler Annahme (…) von Paaren in irregulären Situationen, wobei betont wird, dass es sich um Segnungen ausserhalb liturgischer Formen handelt, die die Situation, in der sich diese Menschen befinden, weder billigen noch rechtfertigen.
In der Erklärung geht es um den Segen für Paare.
Segen bedeutet: Ein Priester wünscht einem Paar alles Gute von Gott.
Bis jetzt durften die Priester aber nur bestimmte Paare segnen:
– Das Paar musste verheiratet sein.
– Es musste eine Verbindung von Mann und Frau sein.
Jetzt will die katholische Kirche das ändern.
Priester sollen auch andere Paare segnen dürfen.
Zum Beispiel unverheiratete Paare.
Oder homosexuelle Paare.
Homosexuell heisst:
Ein Mann liebt einen Mann.
Oder eine Frau liebt eine Frau.
Die katholische Kirche lehnt diese Verbindungen ab.
Aber sie möchte auch für diese Menschen da sein.
Darum sollen sie einen kurzen Segen erhalten.
Die Segnung darf aber nicht im Gottes-Dienst stattfinden.
Diese nicht ritualisierte Form der Segnung erhebt in ihrer Einfachheit und Kürze nicht den Anspruch, das zu rechtfertigen, was moralisch nicht vertretbar ist. Ganz offensichtlich handelt es sich nicht um eine Eheschlies- sung, aber auch nicht um eine «Approbation» oder Ratifizierung von irgendetwas. Es geht lediglich um die Antwort eines Hirten auf die Bitte zweier Menschen um Gottes Hilfe. Deshalb stellt der Priester in diesem Fall keine Bedingungen und will auch nichts über das Intimleben dieser Menschen erfahren.
In der katholischen Kirche dürfen nur Mann und Frau heiraten.
Homosexuelle Paare dürfen nicht heiraten.
Darum muss der Segen für sie anders sein.
Der Segen darf nicht an eine Hochzeit erinnern.
Die katholische Kirche findet: Alle Menschen verdienen die Liebe von Gott.
Die Kirche sagt aber auch: Homosexuelle Handlungen sind nicht okay.
Das heisst: Männer sollen keinen Sex mit Männern haben.
Und Frauen auch nicht mit Frauen.
Der Segen ändert an der Haltung von der Kirche nichts.
Deshalb muss er einfach sein.
Alles soll schnell gehen.
Der Priester will auch nicht viel vom Paar wissen.
Vielleicht will das Paar vorher über seine Beziehung reden?
Das muss den Priester nicht interessieren.
Es ist eine Angelegenheit von 10 oder 15 Sekunden. Ist es sinnvoll, diesen beiden Menschen, die darum bitten, diese Art von Segen zu verweigern? Sollten wir nicht ihren Glauben unterstützen, sei es einen kleinen oder einen grossen, ihren Schwächen mit göttlichem Segen helfen und dieser Offenheit für die Transzendenz einen Zugang geben, der sie dazu bringen könnte, dem Evangelium treuer zu sein?
Der Segen soll nur ein paar Sekunden gehen.
Einige Leute finden:
Man sollte homosexuelle Paare überhaupt nicht segnen.
Und man sollte auch keine geschiedenen Paare segnen.
Aber warum eigentlich?
Diese Menschen haben Schwächen.
Vielleicht kann der Segen ihnen helfen.
Damit sie wieder fester glauben.
Und mehr nach der Botschaft von Jesus leben.
Um Missverständnissen vorzubeugen, fügt die Erklärung hinzu, dass, wenn der Segen von einem Paar in einer irregulären Situation erbeten wird «und dies ausserhalb der von den liturgischen Büchern vorgeschriebenen Formulare geschieht, wird ein solcher Segen nie- mals im direkten Zusammenhang mit einer standesamtlichen Feier, oder sonst in irgendeiner Verbindung damit, erteilt werden können. Dies gilt auch für die Kleidung, die Gesten und die Worte, die Ausdruck für eine Ehe sind (…)» Es ist daher klar, dass sie nicht an einem wich- tigen Platz im Kirchengebäude oder vor dem Altar stattfinden sollte, denn auch dies würde Verwirrung stiften.
Für die katholische Kirche ist wichtig: Der Segen steht nicht für die Ehe-Schliessung.
Hat das Paar gerade auf dem Standesamt geheiratet?
Dann darf der Priester das Paar erst später segnen.
Damit es nicht wie eine Heirat aussieht.
Der Priester muss noch auf weitere Dinge schauen:
– Er soll andere Worte als bei einer Hochzeit brauchen.
– Das Paar darf keine Ringe tauschen.
– Das Paar darf keine Hochzeits- Kleider tragen.
Der Segen darf auch nicht vor dem Altar gesprochen werden.
Oder sonst einem wichtigen Ort in der Kirche.
Am besten geht der Priester mit dem Paar in einen Neben-Raum.
Dort kann niemand das Paar sehen.
Und niemand muss denken: Das Paar feiert gerade seine Hochzeit.