Schwarzweiss gibt es hier nicht. Der Holzboden ist voll mit Farbklecksen, die Vorhänge sind himmelblau und die Künstlerinnen tragen Kleidung in Orange, Türkis und Violett. Vor allem aber leuchten knallbunte Bilder von Wänden, Staffeleien und Arbeitstischen: Portraits von Eisbären, lachende Krokodile, Collagen, abstrakte Gemälde. Das kleine Malatelier im Zürcher Kreis 5 ist an Farbtönen so vielfältig wie die Künstlerinnen, die hier verkehren: Suchtkranke, Obdachlose, Bedürftige.
Friederike Rass hat diesen Ort für ein Treffen ausgewählt. Seit etwas mehr als einem Jahr leitet sie das Sozialwerk Pfarrer Sieber. Die 38jährige Theologin ist angetreten, Ernst Siebers Kampf für «Nächstenliebe für Bedürftige» fortzuführen. Fünf Jahre ist es her, seit der weit über Zürich hinaus bekannte Gassenpfarrer gestorben ist. «Kämpft weiter, ich hab’s heiter» steht auf seinem Grabstein.
Rass mag das Malatelier nicht nur wegen der Wärme, die es ausstrahlt. «In diesem Raum spielt es keine Rolle, wer du bist», sagt sie. «Menschen sind hier nicht Patienten, sondern Künstler.» Der Rollentausch schaffe gute Bedingungen für Begegnungen auf Augenhöhe.
Ein Künstler und eine Künstlerin sind an diesem Tag da. An einem Arbeitstisch steht Michi, ein Mann mit grauen, schulterlangen Haaren, Stoppelbart und einem Pullover, auf dem eine Maus mit Krone im Weltall schwebt. Als Rass zu ihm geht, zeigt er ihr Steine, die er gesammelt hat und die er hier im Atelier farbig bemalen will. «Schau, die Linien sehen aus wie Schlangen», sagt er, während er mit seinem Zeigefinger an einem noch unbehandelten Stein entlangfährt. Er ist sich sicher, dass so etwas Geheimnisvolles nicht durch natürliche Vorgänge entstanden sein kann. «Das haben unsere Vorfahren gemacht, glaubst du nicht?»

Friederike Rass im Malatelier des Sune-Egge. Mit Künstlerin Pascale spricht sie über Treffpunkte für Obdachlose, Dialekte und ihr eigenes, eher bescheidenes Zeichentalent.
Zweimal pro Woche kommt Michi mit dem Zug hierher, um zu malen. «Abwechslung von dem ganzen schwierigen Scheiss» nennt Michi das und meint seine Lebensgeschichte, die ihn verfolgt, die verpassten Chancen, die zerrüttete Beziehung zu seinen Eltern. Michi ist drogenabhängig und lebt im Ur-Dörfli, einem betreuten Wohnhaus in Pfäffikon ZH, wo die Sucht der Bewohner akzeptiert wird.
Nachdem sie eine Weile zugehört hat, sagt Rass: «Du weisst viel mehr über Steine als ich.» Dann setzt sie sich auf einen knallroten Stuhl neben Pascale, eine ältere Frau im Rollstuhl, die gerade daran ist, mit Bleistift Figuren von Giacometti zu skizzieren.
Das Malatelier ist ein Raum im Sune-Egge, einem Fachspital für Suchtkranke an der Konradstrasse in Zürich. Wenige Schritte von hier entfernt traf sich in den 1980er Jahren die offene Drogenszene am Platzspitz. Noch heute zeugen viele breite Gitter in der Strasse davon, wie Anwohner versuchten, die Süchtigen von ihren Innenhöfen fernzuhalten. Auf einer Baustelle richtete Ernst Sieber einst eine notdürftige Anlaufstelle für Süchtige ein, leistete Erste Hilfe, verteilte Spritzen. Viele Jahre später überschrieben die Besitzer Sieber das mittlerweile fertig gebaute Haus.
Ernst Sieber wurde als eine Art «Pfarrer der Nation» bekannt. Rass hingegen betont noch vor dem ersten Treffen, das Predigen sei ihres nicht.
Dass Patientinnen im Sieber-Spital ausgerechnet beim Malen auf andere Gedanken kommen sollen, ist kein Zufall. Sieber selbst galt als begnadeter Kunstmaler. Friederike Rass sieht ihre Begabungen anderswo. Nachdem sie mit Pascale eine Weile über Treffpunkte von Obdachlosen in der Stadt sowie über Schweizer und schwäbische Dialekte gesprochen hat, sagt sie zu ihr: «Im Studium habe ich einmal eine Freundin zu einem Zeichenkurs begleitet. Der Zeichenlehrer ist jeweils von Tisch zu Tisch gegangen und hat Komplimente oder Aufmunterungen verteilt. Als er mir über die Schultern schaute, meinte er aber nur: ‹Mhmm.›» Darüber kann sie nun lachen. «Ich glaube, ich war völlig talentlos.»
Auch sonst bringt Rass alle Gedanken über mögliche Parallelen zum Gassenpfarrer schon im Keim zum Ersticken. Sieber erlangte etwa in ihrem Alter Bekanntheit, als er im überaus kalten Winter 1963 erstmals eine Unterkunft für Obdachlose einrichtete. Später wurde er nicht zuletzt wegen seiner weisen, stammtischfähigen und immer auch politischen Sprüche als eine Art Prediger der Nation im ganzen Land bekannt. Rass hingegen betont schon am Telefon noch vor dem ersten Treffen: «Ich bin keine Pfarrerin.» Das Predigen sei ihres nicht. Auch im Vorlesungssaal wollte sie nach ihrem Doktorat nicht mehr zuvorderst stehen.
Traditionelle Organisation, moderne Führung
Was Rass hingegen unbestritten ist: eine brillante Theologin. Nach dem Studium in Tübingen, Hamburg und Buenos Aires kam sie an die Universität Zürich, wo sie mit der Höchstnote summa cum laude abschloss. Ihre Doktorarbeit, eine Studie über den Sinn der Frage nach Gott in Auseinandersetzung mit verschiedenen Gegenwartsphilosophen, wurde von der Theologischen Fakultät als beste Dissertation des Jahres ausgezeichnet.
Statt für eine akademische Karriere entschied sie sich jedoch für die Praxis und wurde Geschäftsführerin der Evangelischen Gesellschaft des Kantons Zürich. Sie wolle die Theologie auf den Boden bringen, aus dem akademischen Milieu ausbrechen, begründete sie diesen Schritt damals. Drei «fulminante» Jahre, wie es im Geschäftsbericht heisst, stand sie an der Spitze der Stiftung. In dieser Zeit verwaltete sie deren rund 45 Millionen Franken schweres Vermögen und stiess unter anderem die «Bubbles of Happiness» an, einen Waschsalon für Bedürftige.
Rass scheint es unangenehm, wenn man versucht, sie einzuordnen. Die Frage nach ihren Stärken und Schwächen findet sie «langweilig». Sie möchte lieber über die Sache als über sich sprechen. Und doch ist ihre Personalie nicht unbedeutend, denn sie sagt auch etwas über die Entwicklung des Sozialwerks von Pfarrer Sieber aus. 1988 gegründet, erlebte es ab Mitte der 1990er Jahre turbulente Zeiten. Erst der Verdacht auf veruntreute Gelder, dann ein 3-Millionen-Loch in der Kasse: Die immer grösser werdende Organisation schien dem Obdachlosenpfarrer und dem Rest der Führung über den Kopf zu wachsen. «Ohne ein Wunder gehen die Sieberwerke in Konkurs», titelte der «Tages-Anzeiger» 2004.
Das Wunder geschah: Spenderinnen stopften das Loch, unter der Bedingung, dass sich Pfarrer Sieber aus der operativen Leitung zurückziehen würde – was dieser schliesslich tat. In der Folge konsolidierten während insgesamt 15 Jahren mit Martin Fischer und Christoph Zingg zwei Pfarrer die zuvor angeschlagene Organisation. Dass nun mit Friederike Rass eine Frau an der Spitze steht, die ihre Aufgabe nicht darin sieht, vor ihren 180 Mitarbeitenden sowie rund 350 Freiwilligen zu predigen, erstaunt bei dieser Geschichte nicht. Nicht noch einmal will man den Fehler machen, die betriebswirtschaftlichen Realitäten zu vernachlässigen. Rass, die auch über einen Master of Business Administration von der HSG in St. Gallen verfügt, führt den Betrieb mit modernen Methoden. Sie setze auf kurze Kommunikationswege und traue ihren Mitarbeitenden viel zu, sagt sie.
Als sein Lebenswerk Anfang des neuen Jahrtausends vor dem Ruin stand, hatte Ernst Sieber trotzig gesagt: «Nächstenliebe ist nicht mit buchhalterischen Kriterien messbar.» Rass muss lachen, als sie das hört, und sagt: «Als Theologin gebe ich ihm absolut recht. Genau das ist die wunderschöne Logik des Evangeliums.» Jedoch ist es nicht die Logik der Märkte. «Es braucht immer auch die wirtschaftliche Balance, um nachhaltig arbeiten zu können», sagt sie und klingt dabei, als müsste sie sich das Wort «leider» verkneifen.
Der omnipräsente Sieber
Auf der Geschäftsstelle des Sieberwerks erinnert nichts mehr an das bunte Treiben im Malatelier. Die ausgesprochen schlichten Büros liegen an der Hohlstrasse in der Nähe der Hardbrücke – direkt an der vielbefahrenen Transitroute durch die Stadt. An der Tür zu Rass’ Büro hängt eine in Schreibmaschinenschrift verfasste Notiz: «Wer unentschuldigt und ohne triftigen Grund der Versammlung fernbleibt, muss mit einer ziemlich harten Strafe rechnen», steht da geschrieben. Es ist die Einladung von Ernst Sieber zu einem Familientreffen im Jahr 1968.
Wieder muss Rass lachen. Offenbar habe Pfarrer Sieber auch seine strenge Seite gehabt. Die habe man ihm aber gern verziehen, da er «immer in der Liebe geblieben ist», wie sie sagt. Rass hat Sieber nicht mehr kennengelernt, sich aber daran gemacht, Geschichten über ihn zu sammeln. «Wenn jemand stirbt, besteht die Gefahr, dass er heiliggesprochen wird. Dann verliert er Ecken, Kanten und auch Witz. Das alles macht jedoch einen Menschen aus.» Innen im Büro fällt ein gerahmter Spruch ins Auge: «Hoffnung ist unsere Kernkompetenz.» Dazu zwei grossformatige Schwarzweiss-Fotos von Ernst Sieber mit Holzkreuz.

Künstler Michi macht im Atelier Pause «von dem ganzen schwierigen Scheiss».
Was in einer anderen Organisation undenkbar wäre, ist hier ganz normal: Der Gründer und Ex-Chef ist selbst nach seinem Tod omnipräsent. Ernst Sieber ist nicht nur Namensgeber der Stiftung, sondern auch dessen Personifizierung. «Er predigte mit den Händen», sagt Elena Philipp, die seit 28 Jahren fürs Sieberwerk tätig ist und etliche davon mit Pfarrer Sieber persönlich zusammenarbeitete. «Beispielsweise sagte er uns jeweils, dass jemand nicht zuhören kann, wenn er Hunger hat. Also verteilten wir zuerst etwas zu essen.» Rass wisse um dieses spezielle Erbe und würde den diakonischen Ansatz sowie die Seelsorge stärken.
Vor ihrem Antritt hatte es eine längere Vakanz gegeben. Die Sorge sei umgegangen, dass jemand komme, der rein betriebswirtschaftlich mit dem eisernen Besen kehre, so Philipp. Das Gegenteil sei eingetroffen. «Sie hat etwas Bewahrendes. Und doch hat sie frischen Wind gebracht.» Beispielsweise sei spürbar, dass ihr Frauenförderung am Herzen liege. «Aber ohne dass Männer dadurch benachteiligt würden.»
Im Alltag der Chefin eines Grossbetriebs sind Termine wie jener im Malatelier wohlweislich die Ausnahme. Friederike Rass’ Tage sind oft voll mit Sitzungen und Führungsaufgaben. Auf die Frage, wann ihr Wecker morgens klingelt, sagt sie: «Ich brauche keinen. Ich habe ein Kind» – einen anderthalbjährigen Sohn.
«Das wirkliche, unordentliche Leben ist doch die eigentliche Herausforderung. Nun bin ich an einem Ort, wo ich etwas bewirken kann.» Friederike Rass
Im Gespräch sagt Rass, sie sei auch darum nicht Pfarrerin geworden, weil viele Menschen Halt im Glauben suchten. «Den könnte ich ihnen aber nur schwer geben, da ich nicht mehr Glaubensstärke habe als die Menschen, die zu mir kämen.» An der Theologie fasziniere sie vielmehr, dass diese die grundlegenden Fragen des Menschseins angehe. «Wir hätten alles, um eine Welt zu schaffen, in der es allen gutgeht. Und doch ist es nicht so. Das macht mich manchmal sehr wütend.» Die Theologie beschäftige sich unter anderem mit der Frage, warum Menschen das Gute kennen und es doch nicht tun. Dabei stütze sie sich auf eine jahrhundertelange Denktradition. «Das ist es, was ich an diesem Fach so spannend finde», sagt sie. «Wenn wir diese existenziellen Grundfragen und damit uns selbst besser verstehen, können wir auch mutig sein und bessere Lösungen suchen.»
Die Frage nach Gerechtigkeit und dem guten Leben ist für Rass nicht nur eine theoretische. Sie versucht ihren eigenen Weg mit ihren Überzeugungen zu vereinbaren. «Manche starten mit einer Hypothek ins Leben. Andere wie ich haben gute Startbedingungen», sagt sie. Aufgewachsen in einer schwäbischen protestantischen, aber gleichwohl liberalen Pfarrers- und Lehrerfamilie, hätten ihr viele Wege offengestanden. Mit diesem Privileg habe sie sich die Frage gestellt: «Wie kann ich etwas Sinnvolles tun mit dem, was ich bin?» Die wissenschaftliche Laufbahn habe sie auch darum abgebrochen, weil sie näher bei den Menschen sein wollte. «Das wirkliche, unordentliche Leben ist doch die eigentliche Herausforderung», sagt sie. «Nun bin ich an einem Ort, wo ich wirklich einen Unterschied machen kann im Leben eines Einzelnen. Das schlägt für mich den akademischen Diskurs bei weitem.»
An die Menschen glauben
Anderntags in einem schlichten Konferenzraum am Hauptsitz: Friederike Rass hat 20 Mitarbeitende zu einer Fallbesprechung eingeladen. «So schön, euch alle zu sehen», sagt sie. Etwa einmal pro Monat stellt ein Vertreter eines Betriebs den Fall einer Klientin vor, der ihn gerade beschäftigt. Von den anderen 13 Betrieben des Sieberwerks kommt mindestens jemand vorbei. In einer Runde aus Sozialarbeiterinnen, Seelsorgern, Ärztinnen und anderen Fachleuten wird über den Fall diskutiert.
Er habe eigentlich einen anderen Fall vorbereitet, beginnt Rémy, ein Mitarbeiter der Sunestube, einem niederschwelligen Gassencafé des Sieberwerks im Zürcher Langstrassenquartier. Aber die gesundheitliche Situation der Frau, über 40, Konsum von hartem Alkohol, abwechselnd aggressiv und heulend, habe sich derart zugespitzt, dass er die Pläne über Bord geworfen habe. «Sie spricht von Suizid.» Wo sie denn wohne, will einer wissen. «Das wissen wir nicht. Aber sie wird auffallend häufig von Männern begleitet.» Ob aus freiem Willen oder ob sie ausgenutzt wird, wisse man nicht.
Dann schiebt sich Rémy in seinem Stuhl zurück, die anderen besprechen nun den Fall ohne ihn – das ist Teil der Übung. Die Frage ist: Wie akut ist die Situation? Kann das Sozialwerk Pfarrer Sieber helfen? Und wenn ja, mit welchem Angebot? Nach langem Abwägen kommt die Runde zu einem überraschenden Schluss: Zwingen könne und wolle man die Frau zu nichts. Denn was man auch tue, die Frau würde sich allen möglichen Massnahmen entziehen – weil das Vertrauen fehlt.
Ziel müsse es sein, die Frau – trotz ihrer Abneigung gegen «Männer in weissen Kitteln» – zu einem Arztbesuch zu bewegen. Entweder über eine Sozialarbeiterin des Gassencafés oder über eine Assistenzärztin. Der Aufbau von Vertrauen sei der Schlüssel, ist man sich einig, und das brauche eben Zeit. «Das ist etwas, was eine Notfallaufnahme nicht leisten kann», sagt ein Seelsorger im Anschluss an die Besprechung. «Wir können Menschen nur helfen, wenn sie das auch wollen.»
Rass erklärt, was sie mit den Fallbesprechungen bezweckt. Einerseits wolle sie Gefässe schaffen, um die Mitarbeitenden der mit über einem Dutzend Angeboten sehr dezentral aufgestellten Organisation regelmässig zusammenzubringen. «Vor allem aber möchte ich sie in ihrer Expertise bestärken.» Sie habe die Erfahrung gemacht, dass die Mitarbeitenden ihre Kompetenzen unterschätzten. «Es kommt immer wieder vor, dass sie bei der Arbeit auf der Gasse unglaublich viel reingeben und es am Ende doch einen Rückschlag gibt.» Die Gefahr bestehe, dass sie sich dafür selbst verantwortlich machten – und die kleine, aber oft unsichtbare positive Wirkung ihrer Arbeit übersehen würden. «Die Fallbesprechungen sind ein Instrument, um diese Expertise auf andere Weise sichtbar zu machen.»
Nach Jahren der Aufräumarbeiten und der Konsolidierung kann das Sieberwerk wieder grosse Pläne für die Zukunft machen.
Als Führungsperson sieht Rass ihre Aufgabe darin, die Strukturen für ihre Mitarbeitenden so einfach wie möglich zu gestalten. «Wenn einer sagt, sie seien in der Nachtschicht völlig überlastet, dann sehe ich es als meinen Job an, möglichst schnell eine zusätzliche halbe Stelle zu schaffen.» Auch als bei der Fallbesprechung zur alkoholkranken Frau in der Runde die Idee aufkommt, einen Therapiehund einzusetzen, notiert sich Rass das Anliegen sogleich.
«Mein Ziel ist es, an der Einfachheit einer Idee festzuhalten», sagt Rass. Im konkreten Alltag des Sozialwerks Pfarrer Sieber heisst das: den Menschen so zu begegnen, wie sie zur Tür hereinkommen, um sie dann auf ihrem Weg zu unterstützen. «Wir glauben an die Menschen, gerade wenn es ihnen manchmal schwerfällt, selbst an sich zu glauben.»
Nach Jahren der Aufräumarbeiten und der Konsolidierung kann das Sieberwerk seit einiger Zeit wieder grosse Pläne für die Zukunft machen. Nächstes Jahr ziehen sowohl die Geschäftsstelle als auch das Fachspital Sune-Egge in einen Neubau der reformierten Kirche in Zürich Affoltern. Ein weiteres Ziel des Sozialwerks ist ein Gassenzentrum mitten in Zürich. «Wir wollen zeigen, dass diese Menschen einen Platz haben im Zentrum der Stadt», sagt Rass. Ernst Sieber, der bis an sein Lebensende genau dafür gekämpft hat, würde das sicherlich gefallen.