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Übersetzung von Auszügen aus der Debatte des Berner Stadtrats über die Motion «Lärmschutz vor nächtlichem Zeitschlag» vom 14. März 2024.
«Und dann kommt noch die Form des nächtlichen Glockenschlags dazu. Was ist denn das? Es ist wie ein Knall aus dem Nichts heraus. Jede Stunde, Stunde für Stunde oder sogar jede Viertelstunde schlägt es. Wenn man es visualisieren würde, dann ist das wie ein Blitz aus heiterem Himmel. (…) Die Leute, die darunter leiden, beschreiben den Zeitschlag als eine Art automatischen Weckdienst, den man einfach nicht abstellen kann und dem man hilflos ausgeliefert ist. Es ist ein permanent wiederkehrender Eingriff in die Privatsphäre und verletzt ihre Freiheit.» (Marcel Wüthrich, GFL)
In der Stadt Bern gibt es viele Kirchen.
Tagsüber lassen die Kirchen ihre Glocken läuten.
Das ist okay.
Manche Kirchen lassen ihre Glocken aber auch nachts läuten.
Einige Glocken läuten dann jede Stunde.
Andere sogar alle 15 Minuten.
In der Nacht schlafen die Menschen.
Alles ist friedlich.
Und überall ist es ruhig.
Dann läuten plötzlich die Glocken.
Und machen einen riesigen Krach.
Es gibt einen lauten Knall.
Und die Menschen schrecken aus dem Schlaf.
Sie fühlen sich hilflos.
Denn sie können nichts gegen den Lärm tun.
Das ist ein schlimmes Gefühl.
In der Nacht sollten die Menschen schlafen können.
Alle Menschen haben ein Recht auf Ruhe.
Um sich für den nächsten Tag zu erholen.
Bei dem Krach ist das aber nicht möglich.
«Es ist auch ein bisschen in der Eigenverantwortung, dass wenn jemand lärmsensibel ist, dass er sich selber schützt, dass er eben, wenn er eine Wohnung sucht, vielleicht auch das Quartier abschreitet, dass er am Abend hören geht, was es für Lärm hat. Für mich ist es keine Entschuldigung, wenn irgendjemand sagt, dass er neu hingezogen ist und jetzt sagt, dass er den Lärm nicht aushalte. (…) Ich habe zum Beispiel einmal, als ich eben einen Wohnungswechsel gemacht habe, sogar ein Probeschlafen gemacht in einer Wohnung.» (Thomas Glauser, SVP)
Einige Leute sind besonders empfindlich gegen Lärm.
Diese Leute sollten sich selbst besser schützen.
Und nicht in die Nähe von einer Kirche ziehen.
Vor einem Umzug sollten sie abends durch das Quartier gehen.
Um zu hören, wie laut es ist.
Oder sie schlafen sogar eine Nacht in der Wohnung.
Sie merken vielleicht: In dieser Wohnung ist es viel zu laut.
Dann können sie sich für eine andere Wohnung entscheiden.
Und müssen sich später nicht über Lärm beschweren.
«Ich möchte Sie ermutigen, dass wir heute nicht den Weg eines generellen Verbots gehen, sondern dass wir weiterhin zusammen im Gespräch Lösungen suchen (…). Menschen, die die Kirchgemeinden ausmachen, die lassen mit sich reden und bis jetzt hat fast immer eine gemeinsame Lösung … oder gemeinsam eine Lösung gefunden werden können, wenn sie dann auch wirklich gesucht worden ist. Und darum finde ich, lasst uns auch weiterhin einen einvernehmlichen Weg gehen.» (Bettina Jans-Troxler, EVP)
Einige Leute sagen:
«Wir müssen den Glocken-Lärm in der Nacht verbieten. Die Menschen wollen dann schlafen.»
Das ist keine gute Idee.
Wir sollten nicht alles verbieten.
Wir sollten zusammen nach Lösungen suchen.
Mit den Leuten von der Kirche kann man gut reden.
Zum Beispiel kann man den Glocken-Schlag leiser machen.
Oder die Glocken dürfen nicht mehr so oft schlagen.
Deshalb sollten wir zusammen reden.
Das haben wir auch früher schon so gemacht.
Meistens haben wir dann eine gute Lösung gefunden.
Aber dafür müssen wir uns anstrengen.
«Und fragt doch einmal zum Beispiel eure Ärztin oder euren Arzt, was sie zum Thema Medikamentenkonsum, Schlaflosigkeit und so weiter, zu sagen haben. Und denkt dann einmal darüber nach, was für Gesundheitskosten das dann auf dem Weg auslöst und wenn die wegfallen könnten, dann wären wir vielleicht auch ein bisschen weiter, was zum Beispiel die Krankenkassenprämiensteigerung angeht.» (Marcel Wüthrich, GFL)
Wegen den Glocken können viele Menschen nicht schlafen.
Sie werden krank.
Oder sie müssen Schlaf-Tabletten nehmen.
Das sagen auch die Ärzte.
Zu viele kranke Menschen sind teuer für unsere Gesellschaft.
Diese Menschen müssen oft zum Arzt.
Dadurch müssen die Kranken-Kassen mehr bezahlen.
Kranken-Kassen sind Versicherungen.
Sie zahlen einen Teil von den Arzt-Rechnungen.
Dafür müssen wir den Kranken-Kassen eine Prämie zahlen.
Die Prämie ist ein bestimmter Geld-Betrag.
Sind in einem Jahr viele Menschen krank?
Dann steigen die Prämien für die Kranken-Kasse.
Und wir müssen im nächsten Jahr mehr bezahlen.
Die Prämien sind aber jetzt schon hoch.
Deshalb sollten wir auf die Gesundheit von den Menschen achten.
Und die Glocken in der Nacht ganz abstellen.
Dann können die Menschen wieder schlafen.
Sie bleiben gesund.
Und wir müssen nicht so hohe Prämien zahlen.
«Ja, wenn wir schon dabei sind, Lärmempfindlichkeit hat eigentlich im Kern immer mit Kontrollverlust-Erfahrung zu tun. Oder ihr könnt wegschauen, aber ihr könnt nicht weghören. Und ihr könnt nicht jede Lärmquelle zum Versiegen bringen. Dann fangen wir an mit dem Autolärm, dann gehen wir weiter zu den Glocken und nachher sind wir beim Kulturlärm und nachher zuletzt ist man dran, dass man nach 22.00 Uhr nicht mehr duschen kann, oder dass der Nachbar oben nicht mehr laufen darf. Aber schlafen könnt ihr immer noch nicht und was macht ihr, wenn ihr einen Tinnitus habt. Darum gewöhnt euch daran, es gibt Lärm.» (Claude Grosjean, GLP)
In jeder Stadt gibt es viel Lärm.
Autos fahren durch die Strassen.
Die Kirchen-Glocken schlagen.
Menschen sitzen in den Cafés und lachen.
Manche Leute sind besonders empfindlich gegen Lärm.
Sie fühlen sich machtlos.
Denn sie können den Lärm nicht einfach abstellen.
Lärm gehört aber zum Leben.
Wir können nicht jeden Lärm stoppen.
Sonst können wir bald gar nichts mehr tun.
Nicht mehr Auto fahren.
Oder nicht mehr im Café sitzen und lachen.
Vielleicht wollen wir nach 22 Uhr noch duschen?
Das macht auch Lärm.
Manche Leute können sowieso nicht schlafen.
Auch wenn es ruhig ist.
Oder sie haben einen Tinnitus.
Tinnitus ist ein Pfeifen im Ohr.
Darum hilft ein Verbot von Lärm nicht.
Die Menschen sollten sich daran gewöhnen:
Manchmal ist das Leben laut.