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Übersetzung von Auszügen aus der Studie «Beiträge der anerkannten Religionsgemeinschaften im Kanton Zürich an das Gemeinwohl», Kapitel 4.2: «Arbeitsethos und Religion», Januar 2024.
Die jeweilige Arbeitsethik hat Auswirkungen auf das Funktionieren einer Gesellschaft und die Zusammenarbeit unter ihren Mitgliedern, beeinflusst die Wahrnehmung und Legitimierung von Ungleichheit sowie Politik und Abstimmungen. Vor diesem Hintergrund interessiert sich die vorliegende Studie für qualitative Unterschiede in der Arbeitsmoral religiöser und nicht-religiöser Personen, gemessen anhand der intrinsischen und extrinsischen Arbeitsmotivationen.
Die meisten Menschen haben eine Arbeit.
Sie müssen Geld verdienen.
Um Essen zu kaufen.
Und Rechnungen zu bezahlen.
Die Menschen arbeiten aber nicht alle gleich gern.
Manche Menschen haben Spass an der Arbeit.
Arbeit ist wichtig für ihr Leben.
Sie sagen: «Alle Menschen sollen fleissig sein. Das ist gut für die Wirtschaft. Dann geht es uns allen gut.»
Andere arbeiten nicht so gern.
Sie finden: «Arbeiten ist doof. Wir wollen lieber weniger arbeiten. Und mehr freie Zeit haben.»
Diese Leute haben eine andere Arbeits-Moral.
Arbeits-Moral bedeutet: Wie ernst nehmen wir unsere Arbeit.
Arbeits-Moral ist wichtig für die ganze Gesellschaft.
– Für das Zusammen-Leben.
– Für die Wirtschaft.
– Für die Politik.
Jetzt gibt es eine neue Studie.
Wissenschaftler haben die Arbeits-Moral untersucht.
Die Wissenschaftlerinnen wollten herausfinden:
Haben religiöse Menschen eine andere Arbeits-Moral als nicht-religiöse Menschen?
Die Wissenschaftler wollten wissen:
Was ist die Motivation von den beiden Gruppen?
Motivation bedeutet: Aus welchen Gründen mache ich eine bestimmte Arbeit.
Es gibt zwei verschiedene Arten von Motivation.
Für manche Leute ist die Arbeit selber eine Motivation.
Sie haben Spass an ihrer Arbeit.
Und möchten nichts anderes tun.
Andere machen ihre Arbeit vor allem wegen dem Geld.
Oder weil sie viel Urlaub bekommen.
Die Arbeit selber ist ihnen egal.
Laut einigen empirischen Studien legen jüngere Generationen im Vergleich zu den älteren Arbeitnehmenden mehr Wert auf Freizeit und messen extrinsischen Motivatoren wie hohen Löhnen und günstigen Arbeitsbedingungen einen grösseren Wert bei als intrinsischen Motivatoren wie Interesse an der Arbeitstätigkeit. Die folgende Analyse überprüft, ob die Selbsteinschätzung im Hinblick auf die Religiosität und den Besuch von religiösen Einrichtungen bzw. religiösen Angeboten im jungen Alter einen Einfluss auf die Entwicklung von intrinsisch oder extrinsisch motivierter Arbeitsmoral hat.
Frühere Studien haben gezeigt: Es gibt Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Menschen.
Junge Menschen haben eine andere Arbeits-Moral.
Sie wollen viel freie Zeit.
Und genug Geld verdienen.
Die Arbeit selber ist ihnen nicht so wichtig.
Jetzt haben sich die Wissenschaftler gefragt:
Welche Rolle spielt Religion bei der Arbeits-Moral?
Die Wissenschaftlerinnen wollten herausfinden:
Haben religiöse Menschen eine andere Motivation für die Arbeit?
Dazu haben die Wissenschaftler verschiedene Leute befragt.
Das wollten die Wissenschaftlerinnen wissen:
Sehen diese Leute sich selbst als religiös?
Haben sie als Jugendliche religiöse Angebote besucht?
Zum Beispiel den Kirchen-Chor.
Oder ein Jugend-Lager.
Die Wissenschaftler haben gemerkt:
Es gibt zwei verschiedene Gruppen von Menschen.
Religiöse Menschen.
Und nicht so religiöse Menschen.
Und die beiden Gruppen haben unterschiedliche Motivationen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen, die sich selbst als religiös einschätzen, tendenziell eine höhere intrinsische Motivation bei ihrer Arbeit aufweisen als solche, die sich selbst als nicht-religiös einschätzen. Sie arbeiten aus innerer Überzeugung, suchen persönliche Erfüllung im Job und schätzen die Möglichkeit zur Eigeninitiative. Der Unterschied in der extrinsischen Motivation zwischen religiösen und nicht-religiösen Menschen ist hingegen wenig ausgeprägt. Äussere Belohnungen und Anreize sind für beide Gruppen ähnlich wichtig.
Das haben die Wissenschaftler herausgefunden:
Religiöse Menschen wollen überzeugt sein von ihrer Arbeit.
Sie möchten sich in der Arbeit weiterentwickeln.
Und sie möchten etwas bewegen.
Für nicht-religiöse Menschen ist das oft nicht so wichtig.
Die Arbeit ist für sie vor allem zum Leben da.
Sie muss nicht unbedingt Spass machen.
Die beiden Gruppen haben aber auch etwas gemeinsam:
Beide wünschen sich gute Arbeits-Bedingungen.
Die Arbeit soll nicht zu stressig sein.
Es soll genügend Urlaub geben.
Und beide Gruppen freuen sich über einen guten Lohn.