Proust

Tommy Vercetti 38, Rapper

Seit 2003 prägt der Berner den Schweizer Rap mit. Bekannt ist Tommy Vercetti, der eigentlich Simon Küffer heisst, für seine sozialkritischen Texte. 2011 erhielt er dafür den Anerkennungspreis der Literaturkommission des Kantons Bern. Im September 2019 erschien sein neues Album «No 3 Nächt bis Morn».
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Freitag, 14. Februar 2020

Was wäre für Sie das grösste Unglück?

Wenn meine Kinder Neonazis oder FDP-Wähler würden.

Wo möchten Sie leben?

Im Land, in das uns Jesus und Karl Marx aufzubrechen empfahlen.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?

Babys in die Wange beissen, schwarze Schokolade, Sex, Kommunismus.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?

Aus unvorteilhafter Klassenzugehörigkeit hervorgehende.

Ihre liebsten Romanhelden?

Judge Holden bei Cormac McCarthy, Heilmann bei Peter Weiss, Momo bei Michael Ende.

Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?

Angela Davis, Nina Simone, Alexandria Ocasio-Cortez.

Ihr Lieblingsmaler?

Goya.

Ihr Lieblingskomponist?

Prince.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?

Mut, Gerechtigkeitsempfinden, Integrität, Warmherzigkeit.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?

Mut, Gerechtigkeitsempfinden, Integrität, Warmherzigkeit.

Ihre Lieblingstugend?

Nächstenliebe.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Lesen.

Wer oder was hätten Sie sein mögen?

Mich mit unbegrenzten finanziellen Mitteln.

Ihr Hauptcharakterzug?

Impulsivität.

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?

Dass man sich nichts vorspielen muss.

Ihr grösster Fehler?

Mangel an Konzentration und Disziplin.

Ihr Traum vom Glück?

Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen – und darüber vollwertig mitentscheiden können.

Was möchten Sie sein?

Ballett-Tänzer in einer gerechten Welt.

Ihre Lieblingsfarbe?

Ebenholzbraun.

Ihre Lieblingsblume?

Sonnenblume.

Ihr Lieblingsvogel?

Eisvogel.

Die wichtigste Erfindung der letzten hundert Jahre?

Progressive Steuern und Sozialstaat.

Ihr Lieblingsschriftsteller?

Cormac McCarthy und Christoph Ransmayr.

Ihre Helden in der Wirklichkeit?

Rithy Chheng, Jean Ziegler, Andre 3000, Pre-Sirup Lil Wayne.

Ihre Heldinnen in der Geschichte?

Siehe Frage 6.

Ihre liebste Filmfigur?

Dracula in Coppolas Adaption.

Ihre Lieblingsnamen?

Rosario, Mey, Lee.

Was verabscheuen Sie am meisten?

Opportunismus.

Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten?

Die, die Mord, Folter, Elend, Krieg und Faschismus in Kauf nehmen, um ihre Profitinteressen zu wahren (also aktuell wieder eine ganze Menge).

Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?

Die kubanische Revolution, den antifaschistischen Widerstand im Spanischen Bürgerkrieg und Zweiten Weltkrieg, und ähnliche.

Glauben Sie, Gott ist eine Erfindung des Menschen?

Ich glaube, Gott ist die personifizierte Gemeinschaft – also jein.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?

Tanzen und Singen.

Wie möchten Sie sterben?

Mit der berechtigten Hoffnung, dem Kapitalismus massiven Schaden zugefügt zu haben (und natürlich uralt, gesund, schnell und im Kreis der Liebsten, aber das schliesst sich vielleicht leider aus).

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Übermüdet, wütend, ungeduldig.

Ihr Motto?

Ihr werft uns mit einem Worte vor, dass wir euer Eigentum aufheben wollen. Allerdings, das wollen wir.

Der französische Schriftsteller Marcel Proust (1871—1922) antwortete in der Zeit der Pariser Salons gleich zweimal auf diese Fragen — einmal als 14jähriger, dann noch einmal mit 20. Der Fragebogen gilt als Herausforderung an Geist und Witz und stellt bis heute die grossen Fragen des Lebens.

  • N° 3/2020

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