Überschätzt – Unterschätztbref+

Nächstenliebe

Die Seite wurde Ihrer Lesezeichenseite hinzugefügt. Klicken Sie auf das Menüsymbol, um alle Ihre Lesezeichen anzuzeigen. Die Seite wurde von Ihrer Lesezeichenseite entfernt.
Mittwoch, 15. März 2023

Wenn man jüngere Leute fragt, was sie unter einem Samariter verstehen, antworten sie inzwischen immer öfter: «Das sind die Notfallsanitäter, die mit ihren Rettungsfahrzeugen Menschen ins Krankenhaus transportieren.» Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter dagegen kennen sie nicht. Das ist ihnen aber auch nicht zu verdenken, denn sie leben in einem System, in dem die Hilfe für den Nächsten in Not professionell organisiert ist und klaren logistischen Abläufen folgt. Wenn wir unter die Räuber gefallen sind und verletzt am Wegesrand liegen, sind wir nicht mehr wie vor 2000 Jahren auf die Barmherzigkeit eines zufällig daherkommenden Fremden angewiesen, der uns medizinisch erstversorgt.

Hand aufs Herz, wir zücken doch lieber unser Mobiltelefon und wählen den Notruf, als dass wir uns über eine hilf­lose Person beugen, um an ihr eine Herz­druckmassage durchzuführen. Je besser die ­soziale und medizinische Versorgung ist, desto mehr delegieren wir unsere christliche Pflicht an ein Servicepersonal. Dieses halten wir für allein zuständig, weil dort Fachkräfte arbeiten, die dafür ­ausgebildet sind.

Dieser Inhalt ist für Abonnent:innen des bref Magazins sichtbar.

Jetzt abonnieren

Haben Sie bereits ein Abo?

  • N° 1/2023

    CHF14.00
    In den Warenkorb