Der Verlust meiner Liebsten.
Hier! Wo immer das auch sein mag.
Die Liebe.
Jene, die nicht unter den Teppich gekehrt werden.
Da fällt mir keiner ein – ich lese kaum Romane.
Die bengalische Waise Dipa Ma: Sie hat im Laufe ihres Lebens fast alles verloren, nur sich selber nicht. Von ihr kann ich nur lernen.
Gerhard Richter.
Arvo Pärt. Richter malt übrigens zu Musik von Pärt, beide beherrschen die Kunst der Reduktion.
Die Fähigkeit, eigene Überzeugungen in Frage zu stellen.
Das ganz Andere, das ich kaum in Worte fassen kann.
Wohlwollen.
Spazieren. Immer wieder. Jederzeit. Überall.
Mich selber, aber vielleicht werde ich das ja noch. Oder bin ich es schon?
Sensibilität, gepaart mit einem harten Schädel: eine spannungsreiche Verbindung.
Verlässlichkeit und Sensibilität.
Diese verflixte Ungeduld!
Erwachen und feststellen, dass das Glück bereits da ist.
Eine Leselampe: immer hell beim Lesen.
Blau.
Löwenzahn.
Der Graureiher, der gelegentlich über unser Haus fliegt.
Die Wetterprognose: Sie wird immer besser und ist doch nie perfekt.
Rainer Maria Rilke. Seine Briefe sind eine unerschöpfliche Quelle an Lebensweisheit. Und seine rätselhaft verschlüsselten Gedichte erzeugen Resonanzen, die lange nachklingen.
All jene, die unter widrigsten Umständen den Glauben an das Gute nicht verlieren.
Rosa Luxemburg: eine Revolutionärin, die auch ganz leise sein konnte.
Alexis Sorbas: Er scheitert glücklich.
Fritz ist so schön gewöhnlich, zudem heisst ein guter Freund so. Und kurze Namen mit einem a am Schluss: Corina etwa oder Laura. Okay, da bin ich befangen. Die Liebe …
Dummheit, die sich hinter Geschwätzigkeit versteckt.
Verachtung finde ich keine erstrebenswerte Haltung; wenn sie aufsteigt, versuche ich sie gleich wieder loszuwerden.
Meine eigenen jedenfalls nicht.
Ja und nein. Gottesbilder sind menschliche Erfindungen; aber ein Geheimnis bleibt, für das die Bezeichnung «Gott» nur ein ausgebleichtes Etikett ist. Auf das Etikett kann ich verzichten, auf das Geheimnis nicht.
Geduld.
Im Frieden.
Ein Gnusch, das ich zu ordnen versuche.
Brauche ich eines? Es lebt sich auch ohne Motto gut.
Der französische Schriftsteller Marcel Proust (1871—1922) antwortete in der Zeit der Pariser Salons gleich zweimal auf diese Fragen — einmal als 14jähriger, dann noch einmal mit 20. Der Fragebogen gilt als Herausforderung an Geist und Witz und stellt bis heute die grossen Fragen des Lebens.