Ich fürchte mich vor vielem, aber das grösste Unglück gibt es nicht (mehr) für mich.
Stets dort, wo ich gerade bin: amor fati, kombiniert mit den glücklichen Umständen, in denen ich seit meiner Geburt lebe.
Bei mir zu sein, ohne es zu merken. Oder: «Ganz entspannt im Hier und Jetzt».
Meine eigenen, aber vielleicht ist das allzu selbstkritisch. Daher: die mit gutem Willen begangenen.
Odysseus, David Copperfield, Kommissar Bärlapp.
Angela Merkel und Sophie Scholl.
Felix Vallotton.
J. S. Bach. Franz Schubert. Und Leonard Cohen.
Ehrlichkeit und Mut.
Ehrlichkeit, Mut und Grazie.
Zuversicht.
Denken.
Thukydides.
Ich kann bloss sagen, was mir am liebsten wäre: freundliche Unbestechlichkeit.
Witz, Offenheit, Treue.
Der Versuchung zur Arroganz nicht immer widerstehen zu können.
Im Schlaf zu dirigieren; eine Symphonie von Beethoven; mit den Berliner Philharmonikern.
Der, der ich sein kann.
Der durchsichtig honiggelbe Himmel, kurz vor Sonnenaufgang, beim Blick über das Ionische Meer, vor meinem Haus auf der Insel Ithaka.
Kirschblüten, weiss.
Der Spatz. Und der Albatros – wegen seiner Kombination von ausserordentlicher Flugkunst und ziemlich mittelmässiger Landetechnik.
Der Halbleiter.
Gustave Flaubert.
Viele, viele – mitsamt ihren Brüchen. Zum Beispiel Vaclav Havel.
Eva, Beatrice. Und Katharina die Grosse.
Balu in der Disney-Verfilmung des Dschungelbuchs.
Grace, Alice, Sophie. Michael, Matthias, Georg.
Schäbigkeit. Und Selbstherrlichkeit.
Verachten? – Es gibt so viele, die man verachten müsste. Zum Beispiel fast alle von Hitlers Generälen.
Michail Gorbatschows Rückzüge.
Nein. Denn das Menschsein und die Gottesidee sind voneinander nicht abzulösen. Und das Menschsein ist eben keine «Erfindung des Menschen».
Singen wie Frank Sinatra. Und Tanzen wie Fred Astaire.
Bewusst, sacht, versöhnt.
Aufmerksam, nachdenklich, dem Leben zugewandt.
Das delphische, das schon Sokrates inspirierte.
Der französische Schriftsteller Marcel Proust (1871–1922) antwortete in der Zeit der Pariser Salons gleich zweimal auf diese Fragen – einmal als 14jähriger, dann noch einmal mit 20. Der Fragebogen gilt als Herausforderung an Geist und Witz und stellt bis heute die grossen Fragen des Lebens.