Flüchten zu müssen.
Bleiben können, wo ich bin – in Bern und Berlin.
Beim Schreiben mir selber über die Schulter schauen zu dürfen, kichernd, verzückt, als führte mir ein Engel die Hand.
Die Fehler der andern.
Holden Caulfield, der Fänger im Roggen. Herr Geiser im Holozän. Leopold Bloom.
Auch Heldinnen gibt’s für mich nur im Roman; Madame Bovary zum Beispiel. Oder Juliette (nicht Justine!).
Im Barock: Caravaggio; im 19. Jahrhundert: Adolph Menzel; im 20. Jahrhundert: Francis Bacon.
Beethoven, der rhetorischen Gesten seiner Kammermusik wegen.
Die erotische Ausstrahlung. Katalog der Eigenschaften im einzelnen auf Nachfrage erhältlich.
Die Eigenschaften der Löwin. (Siehe auch oben und unten, unter dem Begriff «Heldinnen».)
Verlässlichkeit.
Sätze ausbauen; Wörter sezieren; mit Satzzeichen spielen.
Ich selber. Niemand anders. In jedem Augenblick ganz und gar, ohne Zweifel und Zögern.
Ambivalenz.
Die Fähigkeit, ein einmal begonnenes Gespräch über Jahre immer wieder aufzunehmen und weiterzuführen, selbst nach langen Unterbrüchen.
Zögerlichkeit.
Dass der Augenblick des Glücks – siehe oben – unendlich oft wiederholbar wäre.
Angstfrei. Sorglos. Ein bisschen fahrlässig. Gelassen zumindest. Stoisch am Ende.
Ocker, orange, beige – in Mischungen von unterschiedlicher Dominanz und Intensität.
Ach – die Rose! Die purpurne besonders. Schön noch im Welken.
Kookaburra, der Lachende Hans.
Der Teilchenbeschleuniger.
Bertolt Brecht.
Unglücklich das Land, das Helden nötig hat…
Medea. Antigone. Elektra. Mutter Courage. Frau Carrar. Nicht die heilige Johanna! Aber das sind ja alles Bühnenfiguren!
Filmhelden sind mir zu aufdringlich.
Simon. Tobias. Esther. Rahel! Abdelkader. Abdelaziz. Steinun. Emmanuel! Tiberio! Andrea! Samuel, Stephan, Salome, Judith… Ariel… Raphael… Muriel…
Die Spiele der Macht und die Winkelzüge der Ohnmacht.
Goebbels – und alle Demagogen mit ihm.
Militärische Leistungen kann ich nicht bewundern; sie sind, unter Umständen, ein Akt unvermeidbarer Notwehr.
Gott ist eine Hilfskonstruktion; wie der Punkt, in dem die Geraden sich schneiden.
Zeichnen können! Ich habe nicht das geringste Talent dazu.
Sachte verlöschen; bei vollem Bewusstsein bis zuletzt; im Gespräch – so lange wie möglich – mit einem verständigen Fremden.
Ambivalent.
«Rezepte schreiben ist leicht, aber im übrigen sich mit den Leuten verständigen, ist schwer.» Franz Kafka, Ein Landarzt.
Der französische Schriftsteller Marcel Proust (1871—1922) antwortete in der Zeit der Pariser Salons gleich zweimal auf diese Fragen — einmal als 14jähriger, dann noch einmal mit 20. Der Fragebogen gilt als Herausforderung an Geist und Witz und stellt bis heute die grossen Fragen des Lebens.